Info
Bandname: Ashes Of Ares
Albumname: Ashes Of Ares
Musikrichtung: Heavy Metal
Erscheinungsjahr: 2013
Erscheinungsjahr: 2013
Label: Nuclear Blast
Herkunft: USA
Facebook: de-de.facebook.com/AshesOfAres
Website: www.ashesofares.com
Was passiert, wenn man ICED EARTH und NEVERMORE mischt? Zwar liegt die Antwort mit ASHES OF ARES nahe, aber so richtig haut das trotzdem nicht hin. Ich möchte sogar so weit gehen und behaupten, dass besagte neue Band um Matthew Barlow und Van Williams ihre Anhängerschaft eher aus der Riege der ICED EARTH-Jünger rekrutieren wird. Zum einen dürften diese arg ausgehungert sein, da die letzten Alben der Band sehr stark enttäuschten und über weite Strecken einfach vertonte Langweile waren, zum anderen war es Barlow, der auf den Großtaten glänzte.
Am Ende war es Schaffers-Ideenlosigkeit, die die Band ins Mittelmaß stürzte und die sich nun mit Stu Block den dafür passenden Mann ans Mikro geholt hat. Ich persönlich erwarte aus diesem Lager nichts mehr, umso mehr war ich erfreut, dass sich Matt Barlow dazu entschloss wieder richtig bandmäßig aktiv zu werden.
Das Resultat dieser Entscheidung liegt nun mit dem gleichnamigen Debüt von ASHES OF ARES vor.
Schon nach den ersten zarten moderaten Klängen und einsetzendem Gesang schaltet mein Hirn unweigerlich in den ICED EARTH-Modus, so sehr ich mich auch dagegen wehre. Wenige Takte später peitscht das Schlagzeug eine gehörige Portion Druck in den Opener „The Messenger“. Insgesamt gefällt mir das klinische Klangbild nicht besonders. Die Gitarren dürften ihre Verzerrung ausschließlich im Rechner erhalten haben und das Schlagzeug tönt leider auch sehr steril – besonders die klappernde Bassdrum. Keine Frage, der Song lebt von der Stimmgewalt Barlows. Es gibt sicher Bessere, aber so zum warm werden geht der allerdings voll in Ordnung. Ein direkter und solider Mid-Tempo-Banger.
„Move the chains“ scheint sogleich das Motto des nächsten Songs zu sein. Denn die Nummer nimmt gehörig Fahrt auf. Ein äußerst lebhaft und packend gestaltetes Stück metallischer Liedkunst. Zwar brennt es mir das ICED EARTH-Logo noch tiefer in mein Assoziationszentrum im Hirn, aber da muss ich nun durch. Van Williams setzt trotz des produktionstechnischen Fehltritts im Klanggewand des Schlagzeugs gewaltig Akzente. Gefällt mir sehr gut und wäre der bessere Albumeinstieg gewesen. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie Jon Schaffers Auge nervös anfängt zu zucken angesichts dieses Krachers.
Balladeskes Gezupfe und eine emotional aufgeladene, hingebungsvolle Schmachtstimme warten auf den gänsehautanfälligen Hörer, bevor sich die ganze Sache immer wuchtiger auswächst. Man wird hier regelrecht von Stimmungsschwankungen durchgerüttelt, dieser Song ist alles andere als langweilig. Natürlich gibt es unterm Strich derlei Kompositionen zu Hauf, aber dennoch kann „On warrior’s wings“ überzeugen, nicht zu Letzt erneut durch die Akteure Barlow und Williams.
Beschwörende Atmosphäre macht sich in „Punishment“ breit, um im Nachgang von einem walzenden Brett hinweggefegt zu werden. Die Klampfen drücken gewaltig, obwohl hier eine organische Produktion mit Ecken und Kanten wesentlich besser passen würde. Freddie Vidales geht auch bei diesem Song eher rhythmisch orientiert zu Werke. Da die Jungs live aber anscheinend Unterstützung durch einen zweiten Gitarristen erfahren, wäre doch auf der Platte für ein paar mehr Leads und Licks locker Platz gewesen, ohne dass man bei der Konzertdarbietung hätte Kompromisse eingehen müssen.
„This is my hell“ gestaltet man ebenfalls sehr vielschichtig und arbeitet ein weiteres Mal viel mit Dynamik. Eingeleitet durch Akustikgitarren, im weiteren Verlauf ordentlich druckvoll und heavy. Der Refrain braucht nicht viele Durchläufe, um einen am Haken zappeln zu lassen. Trotzdem wäre das alles nur die Hälfte wert, würde nicht diese Ausnahmestimme erklingen.
Im Vorfeld der Veröffentlichung konnte man „Dead man’s plight“ bereits begutachten. Ein drückender Stampfer, der sich qualitativ irgendwo im Mittelfeld einfindet. Das Riffing ist sehr angestaubt und wieder ist es Matt Barlow, der das Ganze über die Ziellinie rettet.
Mit satten Thrash-Riffs bewaffnet und eine ganze Ecke flotter schießt „Chalice of man“ aus den Boxen. Matt keift und faucht zwischendurch beschwörend und bietet zudem großartigen Chorgesang mit Kanonausflügen. Das ist nun wieder ein Brett, das richtig Laune macht. Hierzu würde mich ebenfalls Jon Schaffers vor Neid verzerrtes Gesicht interessieren, vielleicht schäumt er aber auch schon.
Nach dieser wuchtigen Nummer geht es erst mal wieder etwas verhaltener zu. Balladenzeit! Dass Matthew Barlow über die stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten verfügt, einen solchen Song völlig kitschfrei zu veredeln, dürfte niemanden überraschen. Wäre da nur nicht dieses Schema-F-Strickmuster im Songwriting. Schade, da wäre mehr drin gewesen.
Szenenwechsel: hammerhartes Thrash-Riff-Monster. Die Gitarren tönen tief und fett zu „What I am“. Ich will ja eigentlich nicht ständig den Gesang hochloben, aber was hat der Mann nur für eine unsagbar kräftige Stimme?! Da können die Gitarren noch so hart brettern, Matt Barlow hält dem locker stand. Ideenmäßig überschlägt sich das Trio bei diesem Song zwar auch nicht, von der Intensität her dürfte es live aber bestens für Stimmung sorgen.
„The one-eyed king“ lässt die Nackenmuskulatur nicht abkühlen. Gelungen finde ich die Off-Beat-Akzente beim Schlagzeug, das passt prima und peitscht ordentlich. Der Refrain ist nicht sonderlich überragend, aber zu verzeihen. Da das Riffing wieder etwas mager ausfällt, bleibt es an Matthew Barlow und Van Williams hängen, die Nummer rauszureißen.
Als Bonustrack spendiert man dem Konsumenten noch eine Akustikversion von „The answer“. Dabei ist eigentlich nur der Schmachtfaktor etwas höher und die Darbietung weißt logischerweise keine verzerrten Gitarren auf. Aber den Song selber macht es dadurch nicht besser oder schlechter.
Fazit:
Das Album hat durchaus seine Momente und einen Komplettausfall, der einen zum Skippen zwingt, gibt es nicht. Nichtdestotrotz verzeichne ich einige Schwachstellen. Die sterile und synthetische Produktion steht da für mich an erster Stelle. Ebenso sind die Riffs doch stellenweise sehr abgegriffen und einfach zu sehr Standard. Da ist man von der Finesse eines Jeff Loomis sehr weit entfernt, obwohl dieser das Solo zu „Punishment“ als Gast beisteuerte. An vielen Stellen macht das die Energie und Kraft der Stimme von Matt Barlow aber wieder wett. Wer also ebenso wie ich von den letzten Alben der ehemaligen Band Barlows mehr als enttäuscht ist, dem kann ich das Debüt von ASHES OF „Schaffer“…ähm…ARES!! durchaus empfehlen. Man wird sehen was die Zeit bringt und wie sich die Band zukünftig entwickeln wird.
Hörtipps: „Move the chains“, „On warrior’s wings“, „Chalice of man“
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Tracklist:
01.The messenger
02.Move the chains
03.On warrior’s wings
04.Punishment
05.This is my hell
06.Dead man’s plight
07.Chalice of man
08.The answer
09.What I am
10.The one-eyed king
11.The answer [acoustic] (Bonustrack)
Besetzung:
Matt Barlow – Vocals
Van Williams – Drums
Freddie Vidales – Guitars, Bass
Für die Freunde der physischen Tonträger:
Neben der regulären Digipak-CD gibt es die Vinyl-Ausgabe (red vinyl, black vinyl)