Willkommen zum ersten Teil der Beitragsreihe: Medienproduktion mit Linux.
Vielleicht kommen dem ein oder anderen folgende Aussagen bekannt vor: Als Medienschaffender, ganz gleich ob Grafik- Audio- oder Videobearbeitung, kommt man nicht um die Anschaffung eines Macs herum… Ohne Photoshop kann man doch gar nicht arbeiten… Linux ist doch nur etwas für Informatiker.
Wir wollen euch mit dieser Themenreihe eine Alternative aufzeigen und euch mit umfangreichen Tutorials Linux als Betriebssystem zur professionellen Produktion von Medien näherbringen.
Für alle die sich zum ersten Mal mit dem Thema auseinandersetzen: Es gibt nicht das eine Linux Betriebssystem. Es gibt unzählige Varianten (Distributionen genannt), die alle mehr oder weniger für sehr unterschiedliche Einsatzbereiche verwendet werden können. Linux Distributionen sind Betriebssysteme, die im Gegensatz zu Microsofts Windows und Apples MacOS, frei und quelloffen zur Verfügung stehen.
In diesem Artikel werden wir zwei große Distributionen vorstellen, die besonders einsteigerfreundlich sind.
Desktop Design
Bevor wir uns den eigentlichen Betriebssystemen widmen, noch ein paar Worte zum Thema Desktop-Umgebungen. Desktop-Umgebungen bestimmen den Look & Feel des Betriebssystems, vom Design der Anwendungsfenster bis hin zur Navigation auf dem Desktop. Viele Linux Distributionen bieten unterschiedliche vorkonfigurierte Installationsversionen mit unzähligen Desktop-Environments an.
Zu den populären Desktop-Umgebungen zählen unter anderem: GNOME, KDE Plasma, Xfce und LXDE.
Die Wahl einer bestimmten Umgebung ist dabei stark abhängig vom geplanten Einsatzzweck, der vorhandenen Hardware und natürlich dem eigenen Geschmack.
Ubuntu
Eine der bekanntesten Distributionen ist ganz klar Ubuntu (Menschlichkeit auf Zulu). Die erste Variante erschien im Jahr 2004 und ist mittlerweile in der Version 17.10 verfügbar. Ubuntu nimmt dem Benutzer bereits bei der Installation viele komplexe Einstellungen ab und ist generell sehr leicht zugänglich. Seit Version 17.10 ist GNOME als Desktop-Umgebung installiert allerdings kann man sich bei der Wahl des Images (DVD-Abbilds) auch für andere Environments entscheiden. Das User Interface ist sehr intuitiv gestaltet und übersichtlich aufgebaut, generell lässt sich Ubuntus GNOME Desktop wie eine Symbiose aus MacOS und Windows beschreiben.
Linux Mint Cinnamon
Im Jahr 2006 entwickelte sich Linux Mint aus Ubuntu mit dem Ziel vor allem auch proprietäre Software (Adobe Flash und Multimedia-Codecs) besser in das Betriebssystem zu integrieren. Linux Mint bietet eine eigene Desktop-Umgebung namens Cinnamon, welche sich vom Look & Feel definitiv an Windows orientiert. Was die Installation und die User Experience betrifft kann man auch Linux Mint jedem Linux-Beginner empfehlen. Neben dem Cinnamon Desktop kann man sich natürlich auch mit Linux Mint für eine andere Desktop-Umgebung entscheiden.
Typische Aufgaben innerhalb eines Desktop Betriebssystems wie Dateimanagement und die Programmverwaltung unterscheiden sich mit diesen Distributionen kaum vom gewohnten Windows- bzw. Mac-Workflow. Man muss also kein komplett neues Bedienkonzept erlernen, um grundlegende Funktionen auszuführen.
Welche Linux Distribution mit welcher Desktop-Umgebung ist zu empfehlen?
Für die weiteren Artikel und Tutorials in dieser Beitragsreihe haben wir uns für KDE neon entschieden. Basis dieser Distribution ist die aktuellste Ubuntu Long Term Support Veröffentlichung sowie die neuste Version der KDE Plasma Desktop-Umgebung. Des Weiteren bietet KDE neon die einfachste Installation verschiedener KDE Programme wie Kdenlive und Krita. Ein weiterer Vorteil von neon in Verbindung mit der aktuellsten Version von KDE Plasma sind die unglaublichen Möglichkeiten zur individuellen Anpassung des Betriebssystems an die eigenen Vorlieben.
Im nächsten Teil unserer Themenreihe begleiten wir euch durch die Installation und Einrichtung von KDE neon.