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Musik

EP-Review: Grave – Morbid Ascent

Info
Bandname:  Grave
Albumname:  Morbid Ascent
Musikrichtung:  Death Metal
Erscheinungsjahr:  2013
Label:  Century Media
Herkunft:  Schweden
Facebook:  www.facebook.com/GraveOfficial
Website:  www.grave.se

So lange ist die Veröffentlichung des letzten Longplayers der Schweden noch gar nicht her, da serviert man nun in Form der 5-Track EP Morbid Ascent den Nachschlag (oder gar die schlichte Resteverwertung?).

Es handelt sich dabei aber lediglich um 2 tatsächlich neue Songs. Des Weiteren hat man eine Coverversion, einen Remix und eine Neuaufnahme auf Lager. Dies allein zeigt, dass man bei dieser Mini-Scheibe wohl eher die Die-Hard-Fans und Komplettisten im Auge hat, die noch Platz auf ihrem Schrein haben. Für Neueinsteiger ist die EP nur bedingt sinnvoll.
Aber erstmal alles schön nacheinander.

Nach kurzem atmosphärischen Einstieg holzt die Truppe um Ola Lindgren gewohnt souverän los. „Venial sin“ hat einiges an Dynamik zu bieten und transportiert dabei immer ein zartes Maß an unterschwelliger Harmonie. Geht reibungslos in Ohr und Nacken. Im Mittelteil wird es schön zähfließend mit Doom-Einschlag bevor die Gitarre wieder ein treibendes Tempo vorlegt. Gefällt mir gut.

Keine Verschnaufpause, denn „Morbid ascent“ dröhnt ähnlich treibend. Ebenfalls sehr zugänglich ohne anbiedernd zu sein. Das reißt einen mit, ob man will oder nicht. Die zwei Stücke hätten auch problemlos auf Burial Ground stehen können, welches ich eine ganze Ecke besser fand als Endless Procession Of Souls. Sehr genial wird der Schlußteil von „Morbid Ascent“ dargeboten. Das Tempo ist stark gedrosselt und der Song stampft erhaben daher, unterstrichen durch den Einsatz beschwörender Hörner. Welch epische Atmosphäre, herrlich!

Seite Zwei beginnt kompromisslos mit dem SATYRICON Cover „Possessed“, vom fantastischen Volcano Album. Im Prinzip halten sich GRAVE mit großartigen ausgefallenen Eigeninterpretationen des Songs zurück und zerren die Schwarzwurzelnummer nur gehörig durch den Todesbleisumpf. Das scheppert, rumpelt, kracht und poltert, wie sich das für die Schweden gehört. Stellenweise wirkt die Darbietung etwas hektischer als das Original, aber das ist nicht weiter wild. Wer weiß, vielleicht hat die Plattenfirma Druck gemacht. Wir werden es nie erfahren…

Jetzt kommen wir zum Wermutstropfen oder besser zum Fragezeichen. Der Remix zu „EPOS“ ist an der Reihe. Ich stelle mal ganz kühn die Frage, die sich unweigerlich aufzwingt. Wieso? Die klanglichen Unterschiede sind marginal, es entsteht kein anderes Hörgefühl als auf der Albumversion. Das ist wohl nur für ganz hartgesottene Fans interessant, welche die GRAVE-Platten bis ins Mark aussaugen.

Mehr Old-School-Gedonner als bei der Neuaufnahme von „Reality Of Life“ geht nicht. Ursprünglich stammt das Stück vom Sexual Mutilation-Demo und erschien erstmal 1989. Druckvoll peitschender Kracher, mit einer saftigen Portion Groove. Das strapaziert die Nackenmuskulatur gewaltig.

Fazit:
Naja, irgendwie bleibt bei derlei Veröffentlichungen immer der bittere Nachgeschmack des „schnellen Euros“.
Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn die 5 Songs der EP auch wirklich komplett richtige neue Stücke gewesen wären. Coversongs und Neuaufnahmen hätten als Bonustrack zum nächsten regulären Album auch locker ihren Dienst getan.
Die zwei neuen Stücke finde ich beide sehr gut und absolut hörenswert. Aber ob das allein den Kauf der EP rechtfertigt? Entscheidet selbst.

Bewertung: 4 von 8 Punkten

Tracklist:
01.Venial sin
02.Morbid ascent
03.Possessed
04.EPOS (Remix)
05.Reality of life

Besetzung:
Ola Lindgren – Vocals, Guitar
Tobias Cristiansson – Bass, Vocals
Ronnie Bergerstal – Drums
Mika Lagren – Guitar

Für die Freunde der physischen Tonträger:
Erschienen bisher ausschließlich auf Vinyl (black vinyl, orange-transparent vinyl, green vinyl)