Es ist schon beachtlich, was man heutzutage durch Social Media alles mitbekommt. Kaum eröffnet man einen Instagram-Account, schon melden sich die ersten Bands für Reviews. So geschehen bei MAGIC EIGHT BALL und ich muss ehrlich sagen: Zum Glück haben wir uns für einen Account dort entschieden, sonst wären die doch glatt bei mir durchgerutscht.
Richest Men in the Graveyard heißt das neueste Werk der Band, erschienen am 2. Mai 2016. Los geht’s mit einem sehr coolen Rocker namens „Falling in Love’s Like a Vampire“, der mit einem recht melancholisch wirkenden Piano-Intro beginnt, jedoch recht schnell in eine coole, groovige Rocknummer übergeht. Die Strophe wirkt durch den Gesang recht düster, aber der Refrain geht dermaßen ins Ohr, dass man ihn für die nächsten Tage wohl nicht mehr rausbekommen wird. Ein Opener aus dem Bilderbuch. Mit „It’s Not For Me to Say“ wird es dann richtig heavy. Von der ersten Sekunde an will der Kopf einfach nicht mehr aufhören mitzunicken. Mitsingen kann man im Refrain so einfach, dass sich echt niemand zurückhalten muss. Die Nummer macht definitiv Spaß!
„Dying to Say“ kommt recht poppig rüber, gerade da die Strophe sehr melodiös gehalten wird. Das macht aber gar nichts, denn die Melodien sind so eingängig und die Gitarren dennoch so rockig, dass der Pop schon fast gar nicht auffällt. Die typische Rockballade folgt mit „Once Again“. Recht langsam, allerdings mit toller Lead gleich im Intro, wirkt der Song irgendwo wie eine Mischung aus OASIS (besonders im Refrain) und dem eher ruhigeren NEIL YOUNG.
„Eyes of the Fool“ ist ebenso stark OASIS-beeinflusst. Allerdings stört mich das auch hier nicht besonders, weil der Song eine recht starke Eigennote hat und gut ins Ohr geht. Und das trotz dem er recht ruhig und halb-akustisch aufgebaut ist. Viele der alten Leser werden wissen, dass es schwer ist mich auf diese Art zu überzeugen. Auch „If the World is Never Falling Asleep“ beginnt sehr ruhig und unverzerrt. Man merkt, dass hier ein wenig der ruhigere Teil des Albums aufgezogen wird, wodurch auch eine schöne Abwechslung reinkommt. Nach „Eyes of the Fool“ finde ich zwar auch „If the World is Never Falling Asleep“ einzeln betrachtet sehr eingängig (besonders schön ist das kurze Solo), im Albumkontext wird es mir allerdings langsam ein wenig zu ruhig.
Als hätten MAGIC EIGHT BALL genau das geahnt, kommt mit „Tomorrow Can Wait“ wieder eine verzerrte Nummer. Zwar bewegen wir uns hier immer noch im recht langsamen Tempo, aber mich überzeugt erneut das kurze Solo im Song, bevor es am Ende des Songs nochmal richtig abgeht. Gut rumgerissen. Jetzt kommt allerdings mit „Keep Me Out the Sunlight“ eine Nummer, die mich absolut vom Hocker reißt. Das Intro zeigt, dass auch Blasinstrumente gut in die Rockmusik passen (falls noch jemand gezweifelt hat), der Takt wirkt stark britisch, was bei der Herkunft der Band allerdings nicht verwundert und die Gitarren im Refrain sind so mächtig, dass sich der Kopf selbst dann bewegt, wenn man die Musikrichtung nicht mögen würde. Für mich wahrscheinlich der beste Song, den ich dieses Jahr bisher gehört habe (und das schließt die Songs der Alben von IGNITE, ADTR und den neuen A7X-Song mit ein!). Mit anderen Worten: Ich bin begeistert.
„She’s Leaving“ ist dann wieder etwas ruhiger. Ein typischer 90er-Jahre-Rocksong, wie man ihn damals recht oft im Radio hören konnte. Der Refrain ist sehr melodisch und der Backing-Gesang wirkt gut auf die Ohren. Dazu kommt das ein oder andere etwas mächtigere Riffing. Eine coole, groovige Nummer, besonders gegen Schluss. Den bildet für das Album „Darling Will“, eine weitere Ballade, die jedoch an dieser Stelle ganz anders wirkt. Ich höre ein wenig späte BEATLES (respektive auch JOHN LENNON) heraus. Eine schöne Nummer, zu der man sicher super tanzen könnte.
Fazit: Richest Men in the Graveyard ist ein gutes Rockalbum mit leichten Ausflügen in den Pop und beinhaltet den bisherigen Song des Jahres (zumindest für mich). Super Melodien, recht abwechslungsreich und doch oft sehr mächtig können mich MAGIC EIGHT BALL mit der Scheibe durchaus überzeugen. Ein Hoch auf Instagram!
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Hörtipps: „Falling in Love’s Like a Vampire“, „It’s Not For Me to Say“, „Eyes of a Fool“, „Keep Me Out the Sunlight“ (!!!)
Tracklist:
- Falling in Love’s Like a Vampire
- It’s Not For Me to Say
- Dying to Say
- Once Again
- Eyes of a Fool
- If the World’s Never Falling Asleep
- Tomorrow Can Wait
- Keep Me Out the Sunlight
- She’s Leaving
- Darling Will
Besetzung:
Gitarre, Bass, Keyboard, Gesang: Baz Francis
Bass, Gitarre: Dave Draper
Schlagzeug: Jason Bowld
Musikrichtung: Rock, Power Pop
VÖ-Datum: 2. Mai 2016
Label: n.a.
Herkunft: Großbritannien
Facebook: www.facebook.com/ilovemagiceightball/