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CD-Review: Dropkick Murphys – Going Out In Style

Das beste Album seit „Sing Loud, Sing Proud“

Info
Bandname: Dropkick Murphys
Albumname: Going Out In Style
Musikrichtung: Irish Folk-Rock / Punk-Rock
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Cooking Vinyl / Indigo
Herkunft: Irland
Myspace: www.myspace.com/dropkickmurphys
Website: www.dropkickmurphys.com/
Die irische Punk-Rock-Band Dropkick Murphys veröffentlichten heute ihr siebtes Studioalbum „Going Out In Style“. Obwohl es mehr als acht Millionen Rockbands auf der Welt gibt, ist es trotzdem unglaublich schwer, eine zu finden, die aus diesen heraussticht. Die Dropkick Murphys zählen jedoch ohne jeden Zweifel dazu.
Ihre leidenschaftlich destruktive Musik basiert auf einer einzigartigen Kombination aus dem kraftvollen Gesang Al Barrs, starken Basslinien von Ken Casey und den einzigartigen Harmonien von Tim Brennan (Akkordeon, Gitarre), Jeff DaRosa (Banjo, Busuki, Mandoline, Flöten, Mundharmonika) und James Lynch (Gitarren). Man füge nun noch gleichbleibende Melodielinien des Dudelsacks von Scruffy Wallace und aggressive Drumbeats von Matt Kelly hinzu und fertig ist die kreative und fast magisch erscheinende Mischung aus irischem Folk-Rock und Punk-Rock, die die Musik der Band einmalig macht.
Das Album startet mit einem typisch energiegeladenen Dropkick-Murphy-Song namens „Hang ´em High“. Der Titelsong „Going Out In Style“ erinnert mich an „Captain Kelly´s Kitchen“ vom „The Warrior´s Code”-Album, da sich Barr und Casey die Lead-Vocals einteilen. Interessant klingt es allemal, denn Klang und Singstil unterscheiden sich stark. Während Caseys Stimme erbaulich, warm und stark ist, klingt Barr genauso aggressiv wie live, wenn jeder die Adern an seinem Hals bewundern kann.
Der melodische Titel „Broken Hymns“ basiert auf einem leicht rhythmischen Drumbeat, der dem Zuhörer einen vollkommen neuen Eindruck der Band vermittelt. Der unaufhaltsame Spaßsong „Take ´em Down“ bezieht sich auf das soziale Bewusstsein und die standhafte Unterstützung organisierter Arbeit, der Song jedoch ist voll mit schwermütiger Spannung und das trotz der Zeile „Let them know, we gotta take our bastards down.“ (deutsch etwa.:„Lasst sie wissen, dass wir unsere Feinde niederringen.“). Der Song könnte einem jedem Morgen vor einem stressigen Arbeitstag Kraft geben.
Einer der Höhepunkte des Albums sind die Gastvocals Bruce Springsteens in dem Song „Peg O´ My Heart“. Diese Zusammenarbeit macht einen erfrischenden und energischen Eindruck. Der gut eingängige Song macht sehr viel gute Laune, besonders nach dem langsamen, gemütlichen „1953“, der auf einer konsistenten Dudelsackmelodie mit einheitlichen Gesangsharmonien aufgebaut ist. (In diesem Song wartet man vergeblich auf Geschrei.)
Durch das ganze Album zieht sich die hohe Geschwindigkeit, die man von den Dropkick Murphys erwartet, sodass einige sogar in der Lage sein werden, sich durch das Hören dieses Albums in eine Liveperformance hineinzuversetzen.
Bewertung: 5 von 5 Punkten
Tracklist
1. Hang ´Em High
2. Going Out In Style
3. The Hardest Mile
4. Cruel
5. Memorial Day
6. Climbing A Chair To Bed
7. Broken Hymns
8. Deeds Not Words
9. Take ´Em Down
10. Sunday Hardcore Matinee
11. 1953
12. Peg O´ My Heart
13. The Irish Rover
Besetzung:
Gesang:                                              Al Barr
Gesang, Bass:                                     Ken Casey
Schlagzeug, Bodhran, Gesang:          Matt Kelly
Gitarre, Gesang:                                 James Lynch
Gitarre, Akkordeon, Gesang:            Tim Brennan
Mandoline, Banjo, Busuki, Flöten,
Akustikgitarre, Keyboard, Mund-
harmonika, Gesang:                            Jeff DaRosa
Dudelsack:                                         Scruffy Wallace
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CD-Review: Kids In Glass Houses – Smart Casual

Erfrischend anders

Info
Bandname: Kids In Glass Houses
Albumname: Smart Casual
Musikrichtung: Pop-Punk mit britischen Einflüssen
Erscheinungsjahr: 2008
Label: Roadrunner Records
Herkunft: Wales
MySpace: http://www.myspace.com/kidsinglasshouses
Website: www.kidsinglasshouses.com
Okay, ich bin ehrlich. Nachdem ich ein Bild dieser Band gesehen hatte, mochte ich sie schon ohne sie zu hören. Lead-Sänger Aled Phillips möchte ich zwar nicht zu nahe treten, doch nichtsdestotrotz freute ich mich darüber,  eine Pop-Punk-Band zu sehen, die endlich einmal keinen Schönling seinen Frontmann nennt. Viel zu oft greifen Bands in diesem Genre eher auf ihr Aussehen als auf musikalisches Talent zurück. Ich werde an dieser Stelle keine Namen nennen, hauptsächlich, weil jeder, der sich für dieses Genre interessiert, selber einen oder mehrere Bands nennen könnte, auf die es zutrifft. Ich begnüge mich damit zu sagen, dass die besten Bands meistens genau diese Sicherheitsnetze nicht haben, die sie als Auffangmittel verwenden könnten, wenn es musikalisch nicht mehr so läuft. Sie sind gezwungen, ihre musikalischen Fähigkeiten stärker zu verfeinern als ihre (gutaussehenden) Konkurrenten und das Resultat ist meistens Meilen besser als die Scheiben, die von den Szene-Bands, auf die ich mich oben bezog, hervorgebracht werden.
Genau das scheint in diesem Fall geschehen zu sein, denn Smart Casual ist eines der besten Pop-Punk-Alben, die ich seit Langem gehört habe und definitiv eines der besten Debüts, das man ablegen kann. Immerhin übertrumpfen Kids In Glass Houses damit Madina Lake und Forever the Sickest Kids. Es gibt zwei Dinge, die man hier hervorheben sollte. Erstens ist KIGH´s Sound eine perfekte Mischung aus amerikanischen und britischen Einflüssen. Es ist kein Geheimnis, dass die Szene von amerikanischen Bands dominiert wird und der Klang und die Vorstellungen, die sie mit sich bringt, werden – zumindest in meinem Kopf – oft mit amerikanischer Kultur, besonders mit den sonnigeren Klimaregionen wie Kalifornien und Florida in Verbindung gebracht. Deshalb war ein Übertragen dieses Feelings auf ausländische Bands zu erwarten, doch was KIGH zu etwas Besonderem macht, ist ihr Gefühl, all das mit einer gewissen britischen Note zu versehen. Das Ganze geschieht keineswegs auf clichéhafte Art und Weise, wie es für einige britische Alben zutrifft (Enter Shikari´s Common Dreads wäre ein klassisches Beispiel). Eine kleine Note weniger britischer Basisbands wie Police und Blur beeinflussen ihren Sound, doch es ist nie so viel, dass sie von ihren Pop-Punk-Wurzeln abkommen.

Auch das Fehlen einer Ballade auf dem gesamten Album ist eine brillante Empfehlung. Ich bin nicht per se gegen Balladen, sie sind nur einfach so viel schwerer zu mögen, als Songs auf normaler Geschwindigkeit. Zum einen können sie unsinnig und nicht authentisch wirken, zum anderen könnte man Gefahr laufen, dass keiner dazu tanzen kann und dann besteht da noch das Risiko, dass sie zu gut sind und damit den Rest des Albums einfach vergessen lassen. Jedenfalls beeindrucken mich die Versuche von Bands, das Tempo zu reduzieren immer weniger. KIGH jedoch scheinen sich vollkommen bewusst zu sein, dass Pop-Punk fröhliche, muntere Musik ist und haben kein Verlangen danach, auf irgendeinem der zwölf Titel das Tempo zu verringern. Das Resultat ist so viel besser.

Zu erwähnen sind auch die individuellen Aspekte der Musiker. Das gesamte Album ist eher gut als großartig. Der Gesang ist eingängig genug, um ein Ohrwurm zu werden, ohne sich jedoch jemals auszuzeichnen. Die Lyrics sind catchy genug, dass man sich schneller beim Mitsingen erwischt, als es zu erwarten wäre, doch nie so clever wie die Lyrics von Fall Out Boy. Die Produktion ist allerdings exzellent. Jedes musikalische Element wurde perfekt in Szene gesetzt und erschafft somit ein ideales Klangbild. Die Herangehensweise ist dabei relativ frisch. Der oben genannten britischen Einflüsse ungeachtet, ist “Fisticuffs” ein bisschen härter als der gewohnte Durchschnitt, “Give me what I want” lässt ein paar Spuren Indie erkennen und einige “Duh-duhs” (“Easy Tiger”) und “na-nas” (Church Tongue”) durften natürlich auch nicht fehlen.

Das Album hat alles, was man im Pop-Punk erwartet: es ist frisch, ernst, besitzt Ohrwürmer ohne Ende, und mehr als das fügt es auch noch etwas Neues hinzu – nicht so viel, dass es die Szene-Kids abschrecken würde, aber genug um die Kenner auf- und hinhören zu lassen. Definitiv hat sich das Album einen Platz in jeder Pop-Punk-Plattensammlung verdient.
Bewertung: 4,5 von 5 Punkten

Tracklisting:
1. Fisticuffs
2. Easy Tiger
3. Give Me What I Want
4. Saturday
5. Lovely Bones
6. Shameless
7. Girls
8. Good Boys Gone Rad
9. Dance All Night
10. Pillow Talk
11. Raise Hell
12. Church Tongue
Besetzung
Gesang:       Aled Phillips
Gitarre:        Joel Fisher
Gitarre:        Iain Mahanty
Bass:           Andrew Shay
Schlagzeug:  Philip Jenkins