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Musik

CD-Review: Trivium – In Waves


 
Info
Bandname: Trivium
Albumname: In Waves
Musikrichtung: Metal
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Roadrunner Records
Herkunft: USA
Myspace: www.myspace.com/trivium
Website: http://www.trivium.org/
Nach einer kleinen Pause melden sich Trivium mit ihrem frisch erschienenen „Shogun“-Nachfolger „In Waves“ zurück. Nachdem „Shogun“ mich wirklich nicht von den Socken gehauen hat, kündigte sich mit „In Waves“ mal wieder ein besseres Werk an, dass alle bisherigen Alben laut Band in sich vereinen sollte. Ich hatte nur gehofft, dass nicht allzu viel vom Vorgänger dabei ist.
Nach dem verstörenden Intro „Capsizing the Sea“, das mit Dissonanzen hoch drei glänzt, folgt schon der Titeltrack. Beim ersten Hören gefiel er mir noch (wohl auch durch seinen leichten Pantera-Touch). Doch mit jedem weiteren Mal wurde er schlechter. Die Pausen zwischen dem „In Waves“-Gebrüll Heafys und der (übrigens schön) gesungenen Strophe, gehen mir irgendwann gehörig gegen den Zeiger. Sind die Jungs denn nicht mehr in der Lage eine ordentliche Bridge zu schreiben? Außerdem wartet der Song mit keinerlei Überraschungen auf. Ein Wah-Solo mit gezwungen progressivem Rhythmus bildet den Höhepunkt. Toll, das war der Titeltrack.
Nach diesem schwachen Beginn hatte ich eigentlich gar keine Lust mehr weiter zu hören. Doch man muss ja jedem Album eine Chance geben. Also hörte ich mir „Inception of the End“ an und bin froh darüber, nicht aufgehört zu haben. Auch wenn mir Heafys Growls überhaupt nicht liegen, besitzt der Song schöne Rhythmus-Parts und ist abwechslungsreich. Einziger Schwachpunkt des Tracks sind die überaus nervigen Blastbeats gegen Ende. Warum kann man als Metal-Schlagzeuger seine Snare-Drum nicht einfach mal ordentlich bedienen? Muss es denn auf jedem Album Blastbeats geben? Meine Meinung: Nein. Der Song wäre in meiner Bewertung ohne Blastbeats um ein Vielfaches besser weggekommen. Schade! Mit „Dusk Dismantled“ folgt der nächste Tiefpunkt des Albums. Einfallslos, gezwungen böse Black-Metal-Stimmung und von Dissonanzen geprägt, das Solo ein Fail. Nicht mein Ding. Punkt.
Danach allerdings überraschen mich die Jungs aus Florida mit dem überaus guten „Watch the World Burn“. Schleppende, groovige Strophe, sehr schöne Bridge (sie können also doch welche schreiben) und ein wunderbar ausgearbeiteter Refrain, das Solo bekommt mein Gütesiegel und ein mitreißender Breakdown-Part am Ende ebenso. Der Song hat mich wirklich gepackt. Das kann doch eigentlich gar nicht mehr getoppt werden. Oder doch? Es kann. „Black“ ist für mich einer der besten Songs Triviums seit dem „Ascendancy“-Album. Geniales Songwriting, packender Groove, Ohrwurm-Refrain, viel Abwechslung, keine aufkommende Langeweile, gutes Metal-Solo und fertig ist der eigentliche Titeltrack. Beide Songs sind ganz mein Ding. Punkt.
Es folgt mit „A Skyline’s Severance“ wieder einer der schwächeren Songs. Übermäßig viele Heafy-Growls (vielleicht sollte er sich mehr auf Gesang konzentrieren und Beaulieu die Growls überlassen), zähes Songwriting. Ein Song wie „Dusk Dismantled“, nur ein klein wenig besser. Das rockige „Built to Fall“ gefällt mir da schon um Welten besser. Endlich ist wieder ein Groove erkennbar (Dank Herrn Augusto), Heafy singt (es wurde Zeit) und der Refrain geht mir nicht mehr aus dem Ohr. Dazu kommen zwei schöne Soli. So kann und soll es bitte auch weiter gehen.
„Caustic are the Ties that Bind“ erinnert vom Songwriting stark an Metallicas “Master of Puppets”. Strophe, Bridge, Refrain, Strophe, Bridge, Refrain, ein genialer Mittelteil, der alles rausreißt, und wieder Strophe, Bridge, Refrain. Ja, Matt Heafy ist halt doch irgendwo immer noch verkappter Metallica-Fan. Auch wenn bei dem Song ein bisschen Maiden nicht fehlen durfte. Darauf folgt „Forsake not the Dream“, der einen vielversprechenden Beginn aufweist, bevor Heafy dann anfängt, seinen Stimmbändern wieder den Rest zu geben. Warum um alles in der Welt, wird bei diesem Song gegrowlt? Ich fasse es nicht. Mit reinem Gesang hätte man hier einen zweiten Titeltrack (nach „Black“) produzieren können, aber nein. Und dann kommen am Ende, zwar nur ganz kurz, aber sie kommen – Blastbeats! Ich bedauere mit Kopfschütteln das Vorgehen der Band und muss leider einer besseren Variante nachtrauern. Schade, auch hier wäre mehr drin gewesen!
Und es scheint fast unheimlich, aber jedes Mal, wenn in dem Song vorher Blastbeats vorkamen, kann ich mit dem darauffolgenden Song nichts anfangen. Ich weiß nicht, ob es an meiner Verwirrung der Blastbeats wegen liegt, oder einfach am Unvermögen der Band, einen besseren Song hinterher zu schieben. Jedenfalls weiß auch „Chaos Reigns“, wie schon „Dusk Dismantled“ nach „Inception of the End“, nicht zu überzeugen. Der Takt wirkt wieder gezwungen progressiv, das Songwriting wieder einfallslos. Solo? Wieder fail. Ich glaube, ich habe zu hohe Ansprüche …
Doch dann … Sollte das etwa eine Ballade sein? Jedenfalls beginnt „Of all these Yesterdays“ sehr balladesk und sorgt so für etwas Entspannung, bevor er in einer Art Halbballade aufgeht (Hallo „Fade to Black“ – Metallica lassen wieder grüßen). Diese Art Song steht Heafys Gesang weitaus besser. Am Ende also doch noch ein Nebentiteltrack für „Black“? Ein ganz klares Ja. Ohrwurmverdächtig bohrt sich der komplette Song in mein Gehör und will nach Ende einfach nicht mehr raus. Sehr gutes Songwriting, sehr angenehmer Groove, ein sehr schöner Abschluss für das Album. Das Outro „Leaving this World Behind“ ist irrelevant und überflüssig wie das Intro und geht am Ende in eine Mauer aus Lärm über, bei dem man nicht mehr ausmachen kann, was man nun hört – außer einer riesigen Effektwand.
Fazit: In dem Album wäre deutlich mehr drin gewesen. „In Waves“, „Dusk Dismantled“ und „Chaos Reigns“ sind leider auf dem Album ebenso überflüssig, wie Intro und Outro. Allerdings können Trivium mit „Black“, „Of all these Yesterdays“, „Built to Fall“ und „Watch the World Burn“ auch einige großartige Werke aufweisen, denen ich fast schon wehmütig ein besseres Album nachweine. Ich hoffe, dass sich die Band für das nächste Album ganz stark an diesen vier Songs orientiert, dann wäre ich mehr als nur zufrieden. Mit einem immer noch weinenden Auge: das Album erhält von mir leider nur das Prädikat „durchschnittlich“.
Hörtipps: „Watch The World Burn“, „Black“, „Built to Fall“, „Of All These Yesterdays“
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Capsizing the Sea
2. In Waves
3. Inception of the End
4. Dusk Dismantled
5. Watch the World Burn
6. Black
7. A Skyline’s Severance
8. Built to Fall
9. Caustic are the Ties that Bind
10. Forsake not the Dream
11. Chaos Reigns
12. Of all these Yesterdays
13. Leaving this World Behind
Besetzung:
Gitarre, Vocals:          Matt Heafy
Gitarre, Backings:      Corey Beaulieu
Bass, Backings:          Paolo Gregoletto
Schlagzeug:                Nick Augusto