Kategorien
Musik

CD-Review: As I Lay Dying – Awakened

Bandname: As I Lay Dying
Albumname: Awakened
Musikrichtung: Metalcore
Erscheinungsjahr: 2012
Label: Metal Blade Records
Herkunft: USA
Facebook: http://www.facebook.com/asilaydying
Website: http://www.asilaydying.com/
Da haben sich doch tatsächlich die Väter des klassischen Metalcore mal wieder mit einem neuen Album an die Szene gewandt. Nach dem letzten Album „The Powerless Rise“ nun also „Awakened“. Da ich mir den Vorgänger schon länger nicht mehr angehört hatte (wahrscheinlich war er mir im Laufe der Zeit etwas zu langweilig geworden), musste ich mich schnell noch kurz mit dem Klang der Scheibe vertraut machen, bevor ich in der Lage war, ein Review zu schreiben, dass New Rock Reviews auch tatsächlich gerecht werden konnte.
Zu allererst meldet sich bei „Cauterize“ Tim Lambesis zu Wort. Und zwar so, dass man sich relativ schnell davon überzeugen lässt, ihm würde entweder die derzeitige Finanzkrise stark gegen den Strich gehen oder seine Bandmitglieder wären ihm aus Versehen mit dem Tourbus über den kleinen Zeh gefahren. Vermutlich ist die ganze Band ziemlich verärgert über den jeweiligen Hintergrund dieses Urschreis, denn die ganze Strophe über wird munter drauf losgeprügelt. Da die weiblichen Fans allerdings nicht gerne prügeln, kommt auch bald schon der für As I Lay Dying typische gesangsorientierte Mädchenrefrain. Es folgt mit „A Greater Foundation“ ein Song, dessen progressiver Rhythmus am Anfang mich doch stark an die amerikanischen Landsleute von August Burns Red erinnerte. Bis zum Refrain war ich auch sehr überzeugt von dem ganzen Gebilde, das sogar mit Gangshouts in der Bridge daherkam, allerdings war besagter Chorus wieder einmal viel zu soft. Zwar wurde das Ganze mit dem Breakdown ausgeglichen, aber trotzdem verlieren AILD durch die Refrains immer wieder an Punkten.
„Resilience“ ist für mich einer der Lückenfüller auf dem Album. Zwar hat man schön viel Thrash, leichte Mathcore-Anleihen und tatsächlich mal einen relativ guten Refrain, doch besonders vom Sessel reißt mich der Song nicht. Auch „Wasted Words“ haut mich nicht direkt um, doch das sieht bei „Whispering Silence“ dann doch schon etwas anders aus. Man merkt, dass das Album nach seinem leichten Winterschlaf doch wieder an Fahrt gewinnt und sogar der Gesang klingt hier mal etwas rockiger als sonst.
Mit „Overcome“ folgt mein absoluter Favorit des Albums. Ein ruhiges Intro (wenn auch stark an Metallica’s „Fade to Black“ erinnernd) gibt einem die kurze Zeit zum Luftholen. Die ist auch nötig, denn das brutale Strophenriff lässt einem keine Chance. Selbst der Refrain hält sich knapp und der Breakdown schlägt einem dann letztendlich wirklich das letzte Sauerstoffatom aus der Lunge. Dazu sage ich nur: 45 Minuten. Ist das zu viel verlangt? Anscheinend schon, denn mit „No Lungs to Breathe“ folgt der nächste Lückenfüller, der zwar wieder ein progressives ABR-Intro vorweisen kann, allerdings weiter nicht überzeugt.
„Defender“ lässt die 45 Minuten kurz wieder aufleben. Unüblich ist die gesungene Strophe, die mich hier aber tatsächlich nicht einmal stört, denn der zweite Hammer-Breakdown kommt gleich zweimal im Song (Uh-yeah-heah). Allerdings ist das Ende etwas abgehackt. Das hätte ich mir nach „Defender“ auch für das Album gewünscht. Mit „Washed Away“ folgt ein einminütiges, mystisch und melancholisch klingendes Instrumental, welches von „My Only Home“ abgelöst wird, der wiederum ebenso gut auf einer Glamour of the Kill- oder Bring me the Horizon-Platte Platz finden könnte. Nette Strophe, Breakdown ganz nett, Refrain zu schnulzig und dadurch im gesamten Song leider zu viel Herzschmerz. Wie der Name des letzten Titels „Tear Out My Eyes“ (hat da etwa Matt Tuck nachgeholfen?) vermuten lässt, ändert sich das auch hier nicht mehr. Und man liegt auch hier richtig. Leider ein relativ schwacher Abschluss des Albums.
Fazit: Meiner Meinung nach ist „Awakened“ zwar immer noch besser als sein Vorgänger, jedoch sehe ich bei AILD immer noch mehr Potential. Das Songwriting ist alles in allem sehr durchsichtig (zweimal Wechsel zwischen Strophe und Refrain, dann der Breakdown bzw. das Interlude/Solo und zum Schluss nochmal der Refrain). Das Album baut mir am Anfang zu schnell ab, nimmt dann zwar in der Mitte nochmal Fahrt auf, aber die beiden letzten Songs sind dann doch etwas zu viel für gute 8 Punkte. Allerdings trotzdem ein ganz gutes Album zum nebenbei Hören.

Hörtipps: „Cauterize“, „Whispering Silence“, „Overcome“, „Defender“

Bewertung: 7 von 10 Punkten

Tracklist
1. Cauterize
2. A Greater Foundation
3. Resilience
4. Wasted Words
5. Whispering Silence
6. Overcome
7. No Lungs to Breathe
8. Defender
9. Washed Away
10. My Only Home
11. Tear Out My Eyes

Besetzung

Vocals:       Tim Lambesis
Gitarre:       Nick Hipa
Gitarre:       Phil Sgrosso
Bass:           Josh Gilbert
Schlagzeug: Jordan Mancino