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Musik

CD-Review: I The Mighty – Satori

Info
Bandname: I The Mighty
Albumname: Satori
Musikrichtung: Modern Rock
Erscheinungsjahr: 2013
Label: Equal Vision Records
Herkunft: USA
Facebook: www.facebook.com/ithemighty
Website: www.ithemighty.com

Was würde man nur ohne Facebook machen? Über die Möglichkeiten der sozialen Verbindung via Online-Netzwerk besteht ja schon lang kein Zweifel mehr, doch es gibt auch schon länger die Tendenz, dass soziale Netzwerke auch von Bands genutzt werden. Schon vor Jahren gab es da etwas namens MySpace, vor Langem schon überholte Facebook. Langer Rede kurzer Sinn: Ohne Facebook wäre ich nie auf die Amerikaner von I The Mighty gestoßen, die vor gut anderthalb Monaten ihr neues Album „Satori“ veröffentlichten.

Der Opener namens „Speak to Me“ schlägt einem gleich in A Day To Remember-Manier entgegen. Schreipassagen im Intro, Mitsingrefrain und ab und an auch Songteile, die mich stark an die frühe Zeit der britischen Rock/Pop-Band You Me At Six erinnern. Eine gelungene Nummer mit fetten Gitarren und generell sehr moderner Produktion. Auch bei „Failures“, der ersten Singleauskopplung der Jungs, bekommt man mächtig Druck auf die Ohren, der sich immer wieder mit ruhigeren, melodischeren Passagen abwechselt. Besonders gefällt mir hier der kleine Rock-Breakdown kurz vorm Refrain und die Gangshouts im Interlude. Ohne Frage eine würdige erste Single und mein absoluter Favorit (für einen direkten Hörtipp siehe das Video unter dem Review).

Some Say It’s Your Loss“ bietet erneut Einflüsse von You Me At Six‘ Rock/Pop bis hin zu Funeral For A Friend’s Post-Harcore. Kein Song, der besonders hervorsticht, allerdings in keinster Weise schlecht. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass hier vielleicht etwas mehr drin gewesen wäre. „Ivy“ ist der erste etwas ruhigere (oder besser „langsamere“ Song der Scheibe). Mir gefällt der Wechsel zwischen Strophe (wie auf der „Smart Casual“ von Kids In Glass Houses) und mächtigem Mitsingrefrain (wie auf diversen Lostprophets-Alben). Mein nächster Hörtipp.

Artfull Temptress (Paint Me Senseless)“ ist wieder der gewohnte Modern-Rock-Sound mit vielen Gitarrenspielereien, mitreißendem Takt und einer kleineren Ruhepause in der Mitte, die von einer tollen Lead-Gitarre gefolgt wird. Da freuen sich die Gehörgänge! Die Strophe zu „The Frame, Pt.2: Keep Breathing“ würde sich sehr schön auch ins erste Lostprophets-Album einordnen lassen, was mir gerade durch das sehr melodische und wirklich gute Bassspiel auffällt und besonders in dem kleinen lateinamerikanischen Interlude besonders deutlich wird.

Der von Colleen D’Agostino mitgeschriebene Song „Four Letter Words“ kann mit teilweise progressiven Takten und leicht metallastigen Gitarren überzeugen. Auch gesanglich gibt es durch die Mitproduzentin ein klein wenig Abwechslung. Bei „Echoes“ denke ich wieder stark an Lostprophets‘ „Start Something“, textlich jedoch ist der Song für mich einer der absoluten Höhepunkte auf „Satori“. In der heutigen Zeit gibt es nur noch wenige Rockbands, die sich trauen, eine politische Aussage in ihre Songs einzubauen. I The Mighty haben sich hier trotzdem getraut, die Herangehensweise der Politik an die Bankenkrise zu kritisieren („Call up the weak, make the workers pay/ … / I refuse to dance for all you puppeteers“). Eine wirklich erfrischende Tatsache.

Occupatience“ sticht dann tatsächlich auch musikalisch hervor, da er eine reine Akustiknummer und damit natürlich den nächsten Hörtipp darstellt. Auch hier bewegen sich I The Mighty textlich wieder auf politischer Ebene („What if I could say/ a movement’s gonna come/…/What if I could say/ this wave is gonna drown you/ in irony./…/ Let’s call it what it is/ a progress/ Let’s call it what it is/ small progress/ Let’s call it what it is/ at least it’s honest.“). „A Spoonful of Shallow Makes Your Head an Empty Space“ geht dann wieder in alte Muster zurück, kommt jedoch durch den vorhergehenden Akustiktitel besonders mächtig daher.

Ember“ bietet ein relativ interessantes Intro mit viel Hall auf den Gitarren und erst durch den Refrain wird deutlich, dass es sich hier erneut um eine relativ ruhige Nummer handelt. Für mich klingt das Ganze allerdings doch etwas zu stark nach den aktuellen You Me At Six. Schade, auch hier wäre bestimmt mehr drin gewesen. Das Intro von „Between the Lines“ verspricht erneut einiges, doch auch hier ist mir der Refrain viel zu ruhig. Es scheint, als würde den Jungs gegen Ende des Albums ein wenig die Luft ausgehen.

Mit „The Quick Fix“ bestätigt sich dieser Eindruck zu Beginn, doch diesmal wird man im Refrain doch noch überrascht. Alles in allem ein Song, der mich noch einmal überzeugen kann und zum Hörtipp wird. Hier haben die Jungs das Ende des Albums tatsächlich gerettet.

Fazit: Ein gutes Album, das man vielleicht um den einen („Some Say It’s Your Loss“) oder anderen Song („Ember“) hätte kürzen und um ein wenig mehr Abwechslung erweitern können, doch trotzdem bewegen sich die vier Amerikaner auf einem guten Weg. I The Mighty sollte man definitiv im Auge behalten.

Hörtipps: „Failures“ (siehe Video), „Ivy“, „Echoes“, „Occupatience“, „The Quick Fix“


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Speak to Me
2. Failures
3. Some Say It’s Your Loss
4. Ivy
5. Artfull Temptress (Paint Me Senseless)
6. The Frame, Pt.2: Keep Breathing
7. Four Letter Words
8. Echoes
9. Occupatience
10. A Spoonful of Shallow Makes Your Head An Empty Space
11. Ember
12. Between the Lines
13. The Quick Fix

Besetzung:
Gesang, Gitarre: Brent Walsh
Gitarre: Ian Pedigo
Bass: Chris Hinkley
Schlagzeug: Blake Dahlinger