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A Day To Remember – Bad Vibrations

Da diese Seite ja ursprünglich für Reviews konzipiert war, dachte ich mir heute, dass es vielleicht mal wieder ein Review geben sollte, um das zu untermalen. Passend dazu habe ich Anfang September von der neuen A DAY TO REMEMBER-Scheibe Bad Vibrations erfahren, die am 2. September herauskam. Da die Band schon immer mal auf meiner Liste stand , wollte ich mir die Chance dieses Mal nicht entgehen lassen.

Trotz meiner fast nicht existenten Vorbelastung der Band gegenüber (ich kannte vorher ehrlich gesagt nur „The Downfall of Us All“) muss man natürlich erwähnen, dass ich musikalisch stark in dieselbe Richtung ziele. Von daher machte auch der erste Song, der Titeltrack, auf mich einen starken ersten Eindruck. Sehr corelastig, ein guter Breakdown und dennoch melodisch macht er sich recht gut als Opener.

Es folgt „Paranoia“, der ein wenig poppiger rüberkommt, was aber nur daran liegt, dass der Refrain sehr gesangslastig ist und es selbst jemandem, der nicht so gern mitsingt (ich hebe mal schuldig die Hand), einfach nicht möglich macht dem Mitsingen zu widerstehen. Mit „Naivety“ schlägt die Band dann den Weg in den Skate Punk ein, wenn auch nicht so politisch wie bspw. IGNITE. Bisher verwundert es mich nicht, dass alle der drei ersten Songs auch als Videos verfilmt wurden.

Mit „Exposed“ geht es wieder in Richtung Metalcore. Mir gefällt die Mischung auf der Platte aktuell recht gut, so wie auch dieser Song. Starke Riffs, ein heavy Breakdown, was will das Core-Herz mehr in einem solchen Moment? „Bullfight“ läuft während der Strophen in Richtung Skate Punk und Post-Hardcore, aber spätestens gegen Ende des Songs wird auch hier wieder ein Breakdown vom Feinsten geboten. Sicher ist der Song nicht jedermanns Sache, aber er gibt das Spektrum der Band meiner Meinung nach recht gut wieder.

Auch „Reassemble“ ist ein recht harter Titel, der am Ende mit einem ziemlich melancholischen Ende aufwartet. Allerdings fühle ich mich auch hier nicht enttäuscht. Es ist das, was man nach dem Anfang des Albums erwartet. „Justified“ überzeugt mit einem großartigen Gitarrenriff im Chorus, dass mir persönlich sehr eingängig ist. Der Song selbst ist anfangs melodischer als die Vorgänger und nur von kurzen Shout-Passagen geprägt. Alles in Allem haben wir hier wohl wieder den Post-Hardcore auf dem Ohr. Abwechslungsreich ist Bad Vibrations bisher auf jeden Fall. Top.

„We Got This“ ist dann genau der reine Skate Punk-Titel der noch fehlte. Sowohl textlich als auch musikalisch geht es hier in Richtung dieser typischen Teenie-Komödien-Titelsongs, bei denen man meistens ein amerikanisches 70er-Jahre Cabrio über die Golden-Gate-Bridge fahren sieht und der sich meistens mit dem letzten High-School-Jahr befasst. Na ja, für mich ein Song, der in Ordnung ist, aber auf Dauer nicht so stark überzeugt wie die Nummern davor. Und nein, es liegt nicht am fehlenden Breakdown. Klingt eher wie eine härtere Version von KIDS IN GLASS HOUSES oder YOU ME AT SIX. Nicht schlecht, aber auch nicht großartig und vom Stuhl werfend. Das Ganze ändert sich auch mit „Same About You“ nicht. Schon ein bisschen schade. Ich bräuchte jetzt mal wieder was härteres. Der Mini-Breakdown kurz vor Schluss reicht mir da leider nicht.

Beim nächsten Song überzeugt mich der Titel bereits. „Turn Off the Radio“ ist tatsächlich wieder etwas härter, jedoch immer wieder untersetzt mit recht poppigem Gesang und einem Chorus, der wieder mal in Richtung YOU ME AT SIX geht (ich hoffe, die Ironie sieht man). Und auch wenn der Titelname auf einer musikalischen Ebene angewandt werden könnte, ist der Text doch überraschend politisch. Am Schluss kommt mit „Forgive and Forget“ eine mit Geigen untermalte Ballade, die sehr schön unter die Haut geht. Der Refrain wirkt zwar anfangs durch das Arrangement des Schlagzeugs sehr poppig, der Höhepunkt ist für mich jedoch der Ausbruch in die verzerrten Gitarren zu Mitte des Songs. Spätestens hier stellen sich die Haare an den Armen komplett senkrecht. Cooler Abgang.

Fazit: A DAY TO REMEMBER überzeugen mit einem recht abwechslungsreichen Album, bei dem ihnen am Ende ein wenig die Luft ausgehen zu scheint. Das wird allerdings gut mit textlichen Mitteln und einer recht gelungenen Ballade zum Schluss gut gerettet. Für mich ein fast perfektes Album.

Hörtipps: „Paranoia“, „Naivety“, „Bullfight“, „Justified“, „Forgive and Forget“

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Tracklist:

1. Bad Vibrations

2. Paranoia

3. Naivety

4. Exposed

5. Bullfight

6. Reassemble

7. Justified

8. We Got This

9. Same About You

10. Turn Off the Radio

11. Forgive and Forget

Besetzung:

Vocals: Jeremy McKinnon

Lead-Gitarre: Kevin Skaff

Rhythmus-Gitarre: Neil Westfall

Bass: Joshua Woodard

Schlagzeug: Alex Shelnutt

Musikrichtung: Post-Hardcore, Metalcore, Skate Punk, Pop Punk

VÖ-Datum: 02.09.2016

Label: ADTR Records

Herkunft: USA

Facebook: https://www.facebook.com/adtr

Webseite: www.adtr.com