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Fort Hope – The Flood Flowers (Vol. 1)

Sie existieren schon seit 2013 und waren 2015 bei den Kerrang!-Awards sogar als bester britischer Newcomer nominiert. Letzte Woche erschien dann das Debütalbum der Alternative-Rock-Band FORT HOPE: The Flood Flowers (Vol.1). Bei einer Band, die schon mal zum Newcomer des Jahres nominiert worden ist, wollte ich mir ein Review natürlich nicht entgehen lassen.

The Flood Flowers (Vol. 1) beginnt mit „Class of ’99“ und einem stark halligen Intro, bevor es in eine ziemlich groovige Rockstrophe übergeht. Mitnicken kann ich hier schon mal. Im Interlude kommt sogar ein bisschen mehr Druck auf, also alles in allem ein ganz guter Anfang.  Alternativer wird es dann mit „Dios Falso“, der mit Schlagzeug, Bass und sporadischen Gitarrenlicks beginnt. Die Hook im Refrain haut dann richtig rein und macht die Nummer definitiv zum ersten Hörtipp.

Weiter geht’s mit „Cardinale (Runway Monday)“, der gleich von Anfang an ordentlich losrockt. Dissonante Riffs, starker Groove; so bekommt man mich als Alternative-Rock-Band. So stark wie das Album beginnt, könnte das ja noch richtig spannend werden. Das Talent der drei Briten schimmert in den ersten drei Songs auf jeden Fall durch und man merkt, warum die Nominierung als „Newcomer des Jahres“ vor zwei Jahren durchaus als berechtigt angesehen werden kann. „Kaiser“ startet recht ruhig und man hat fast den Eindruck, man bekäme es jetzt mit einer Ballade zu tun. Doch dann kommt der Chorus und eines der coolsten Riffs, das ich auf diesem Album bisher hören konnte. Auch dieser Song kommt in die Hörtippliste.

Mit „Minor White“ folgt dann die erste Überraschung mit elektronischem Beat und sehr eingängiger Leadgitarre im Refrain. Auch wenn mich der Song durch seine sehr poppige Strophe nicht ganz so überzeugt wie die ersten vier ist das Songwriting doch recht abwechslungsreich. Dass FORT HOPE das Spiel mit den Dissonanzen verstehen, zeigt sich im Intro von „Look At Yourself“ sehr schön. Zum Glück für alle, die nicht so darauf abfahren, geht es recht schnell in die Strophe über. Allerdings überzeugt mich auch das Lied nicht so richtig. Dafür plätschert er mir zu sehr vor sich hin. Auch wirkt der Gesang in ruhigen Songs doch recht schnell nervig und heulig, was nicht gerade hilft.

Auf den Höhepunkt getrieben wird genau das übrigens bei „The Hollow Land“. Schon beim Schreiben des Songtitels muss ich mich schütteln. Ich skippe den Titel schon allein wegen dem Intro, bei dem Gesang und Musik einfach mal überhaupt nicht zusammenpassen wollen und mich sogar leicht krampfen lassen. Das Schlimme ist, dass der Song gegen Ende sogar nochmal ganz annehmbar wird, aber durch das Intro einfach nur unhörbar ist. Also schnell zu „The Ward“, der mit elektronischem Beat und Synthesizern aufwartet. Die 80er sind ja bekanntlich nicht meins und daher bin ich auch nicht sonderlich begeistert. Wie schon „Look At Yourself“ plätschert auch der nur vor sich hin, wenn auch bedeutend balladesker, und ich verliere schnell das Interesse. Nachdem The Flood Flowers (Vol. 1) so vielversprechend angefangen hatte, bin ich jetzt gespannt, ob die Band es mit den letzten zwei Songs nochmal umbiegen kann.

Scheinbar beginnt auch „Forgive“ recht ruhig. Ein Trugschluss, denn der Refrain ist tatsächlich echt rockig und albumtauglich. Aber auch hier fehlt mir wieder irgendwas: Kreativität, Überraschung, ein Solo… irgendwas, was den Song interessant machen würde und mich bei der Stange halten würde. Schlecht ist er auf keinen Fall, nur wirkt er eben vom Songwriting her nicht komplett. Der letzte Song der Platte, „Tears“, beginnt ebenfalls mit viel Synthesizer und einer pianogeführten Strophe. Auch hier finde ich den Gesang zu prominent, zu übertrieben. Tatsächlich ist „Tears“ ein Titel, der sich aufbaut und auch vom Songwriting wirklich gut ist, aber die Vocals sind wirklich ein Störfaktor.

Fazit: So stark wie FORT HOPE angefangen haben, lassen sie im Laufe des Albums nach. Titel wie „Dios Falso“ und „Kaiser“ zeigen, dass die drei Jungs echt mehr drauf haben als sie auf dem Rest des Albums zeigen. Wenn ein paar mehr Titel in dieser Richtung gekommen wären, hätte sich das Album tatsächlich einen Platz in meiner Liste verdient gehabt, so reicht es aber bei weitem nicht, denn gerade Songs wie „Look at Yourself“ und „Forgive“ sind einfach nur Lückenfüller und das Verbrechen der Platte, „The Hollow Land“, schlichtweg unhörbar. Schade.

Bewertung: 5 von 10 Punkten

Hörtipps: Dios Falso, Cardinale (Runway Monday), Kaiser

Tracklist:

  1. Class of ’99
  2. Dios Falso
  3. Cardinale (Runway Monday)
  4. Kaiser
  5. Minor White
  6. Look at Yourself
  7. The Hollow Land
  8. The Ward
  9. Forgive
  10. Tears

Besetzung:

Gitarre, Piano, Gesang: Jon Gaskin

Bass: Simon Rowlands

Schlagzeug: Jamie Nicholls

Info:

Musikrichtung: Alternative Rock

VÖ-Datum: 16.06:2017

Label: LAB Records

Herkunft: Großbritannien

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