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CD-Review: Funeral For A Friend – Welcome Home Armageddon

Info
Bandname: Funeral For A Friend
Albumname: Welcome Home Armageddon
Musikrichtung: Post-Hardcore, teilweise Metalcore
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Roadrunner Records
Herkunft: Wales
Myspace: http://www.myspace.com/funeralforafriend
Website: http://www.funeralforafriend.com/
Verdammt, warum hat das so lange gedauert? Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben und dann klopft da das neue Funeral For A Friend-Album „Welcome Home Armageddon“ an meine Tür (und dann an die Ohren) und pustet jede Zweifel, die ich in letzter Zeit an der Band gehegt habe, umgehend weg.
Wie in meinem Review über Darkest Hour bereits angekündigt, habe ich ja meistens so meine Zweifel an Bands, die zu den Wurzeln zurück gehen wollen. Aber wenn diese Wurzel „Casually Dressed & Deep in Conversation“ heißt, dann bestehe ich darauf. Zwar hatte auch das „Hours“-Album von 2005 so seine Reize („Roses For The Dead“, „The End Of Nothing“. „All The Rage“), doch schon bei „Tales Don´t Tell Themselves“ kündigte sich ein Trend an, der mir nicht gefiel. Und das führte schließlich dazu, dass ich mir „Memory and Humanity“ nicht einmal komplett durchhörte.
Dementsprechend ging ich auch an „Welcome Home Armageddon“ mit relativ niedrigen Erwartungen heran. Doch was ich da zu hören bekam, war die Antwort der Waliser auf meine Stoßgebete nach einem neuen Album a la „Casually Dressed & Deep in Conversation“. Und ehrlicherweise muss ich sogar zugeben, dass sie mit der neuen Scheibe ihren Erstling sogar übertroffen haben. Und das ist der Umstand, den ich nie erwartet hätte.
Nach einem kurzen Intro werden einem schon bei „Old Hymns“ das erste Mal die Ohren weggeblasen, auch wenn mich der Song stark an den „Hours“-Opener „All The Rage“ erinnert. Doch gleich danach gibt´s mit „Front Row Seats To The End Of The World“ kräftig einen Hit vor die Nase gesetzt, der meiner Meinung nach bald schon ein neues „Juneau“ sein könnte. Das Potential dazu hat er. Hier werden einem auch endlich mal wieder die Hardcore-Wurzeln der Jungs deutlich gemacht (man achte auf die Strophe und den Breakdown). Dann geht es weiter mit dem Song „Sixteen“ (dem ersten Video der Scheibe). Meiner Meinung nach eine sehr schöne erste Radio-Auskopplung, die sich in jeder Teenie-Komödie als Anfangssequenz gut spielen lassen würde.
„Aftertaste“ packt dann wieder kräftig den Hardcore-Knüppel aus und setzt die Spielbarkeit für jeden Gitarristen, der die Mädels mit diesem Song gern einmal am Lagerfeuer beeindrucken würde (Achtung Ironie), an die Grenze des Unmöglichen. Ein sehr kraftvoller und melodischer Metalsong. Mit „Spinning Over The Island“ wird der nächste Hit ausgepackt, wieder sehr starke Gitarrenläufe, wieder viel Melodie (unter anderem der schöne Break in der Mitte) und an ein paar Stellen sogar ein wenig Progressivität sind hier die Zutaten. Auch „Man Alive“ überzeugt nach typischer FFAF-Manier, wobei sich dieser Song auch sehr gut auf „Hours“ gemacht hätte.
 „Owls (Are Watching)“ beginnt (und endet) etwas ruhiger, doch auch hier bekommt man nach kurzer Zeit wieder die volle Gitarrendröhnung, wobei der Song trotzdem durch sein langsameres Tempo relativ balladesk bleibt. Wer denkt, jetzt geht es ruhiger weiter, wird mit „Damned If You Do, Dead If You Don´t“ schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bei gefühlten 250 bpm überzeugen mich die Gitarren von Kris Coombs-Roberts und Gavin Borrough ein weiteres Mal vollends. Auch Ryan Richards am Schlagzeug spielt seine Double-Bass ein um ein Vielfaches sicherer als Metallicas Lars Ulrich (was zwar nicht schwer ist, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir uns hier nicht im Thrash Metal bewegen, doch stark beeindruckend).
„Medicated“ erinnert mich in der Strophe stark an das erste Lostprophets-Album „The Fake Sound Of Progress“. Aber auch dieser Song überzeugt mit seiner Power jeden, der sich die alten FFAF zurückgewünscht hat. „Broken Foundation“ könnte sogar von Metalcore-Größen wie As I Lay Dying kommen. Und das ist das größte Lob, das ich für diesen Musikstil aussprechen könnte. Auch der Titelsong „Welcome Home Armageddon“ … ach, was soll´s. Auf den muss man eigentlich gar nicht mehr näher eingehen. Die Kaufentscheidung ist sowieso schon längst gefallen.
Auch Produzent Romesh Dodangoda, der auch schon die walisischen Landsleute Kids in Glass Houses produzierte, hat auf diesem Album eine Spitzenleistung abgeliefert. Das Schlagzeug ist fett und präsent, der Bass von Richard Boucher für diese Musikrichtung sehr gut abgemischt. Über die Gitarren sage ich nicht mehr allzu viel, denn Kritik gibt es dort kein bisschen zu äußern. Auch Sänger Matt Davies-Kreye liefert eine seiner besten Leistungen und wurde von Dodangoda sehr gut in Szene gesetzt.
Alles in Allem ist „Welcome Home Armageddon“ ein verdammt gutes Comeback von Funeral For A Friend, dem hoffentlich noch viele solcher Alben folgen werden. „Casually Dressed & Deep In Conversation“ kann sich warm anziehen, denn hier kommt die schärfste Konkurrenz seit Jahren.
Hörtipps: „Front Row Seats To The End Of The World“, „Aftertaste”, „Spinning Over The Island“, „Broken Foundation”, „Welcome Home Armageddon“
Bewertung: 5 von 5 Punkten
Tracklist:
1. This Side Of Brightness
2. Old Hymns
3. Front Row Seats To The End Of The World
4. Sixteen
5. Aftertaste
6. Spinning Over The Island
7. Man Alive
8. Owls (Are Watching)
9. Damned If You Do, Dead If You Don´t
10. Medicated
11. Broken Foundation
12. Welcome Home Armageddon
Besetzung:
Gesang:                       Matt Davies-Kreye
Gitarre:                       Kris Coombs-Roberts
Gitarre:                       Gavin Borrough
Bass, Gesang:             Richard Boucher
Schlagzeug, Gesang:  Ryan Richards