Kategorien
Musik

CD-Review: Congoroo – Up There, Not Here

Ihren Abwechslungsreichtum hatten CONGOROO ja bereits auf ihrem ersten Album No, Monkey no!nachgewiesen. Auch auf ihrem zweiten Album Up There, Not Here hat sich bei dem Thema nichts verändert. Eins fällt aber trotzdem auf: Anders als bei der Debütplatte handelt es sich hier nicht um ein Konzeptalbum. Ob die Jungs damit noch besser werden?
 
Los geht’s mit „Dr.“, einem ordentlich abwechslungsreichen, coolen Rocker, der als guter Opener mehr als gerechtfertigt ist. „Safety“ versetzt mich im Intro in leichte Skatepunk-Stimmung a lá ZEBRAHEAD, was auch während der Strophe nicht aufhört. Erst der Refrain wird etwas progressiv rockiger. Ab und an geht’s auch mal in Richtung erstes LOSTPROPHETS-Album, aber der Skatepunk bleibt deutlich hörbar.
 
„In My Bubble“ deutet schon im Intro einen etwas ruhigeren Songverlauf an, was sich recht schnell bestätigt. Besonders nett finde ich hier den Effekt auf den ersten Worten der ersten Strophe, da man hier wirklich den Eindruck bekommt, als würde sich Sänger Matze in einer Art Blase befinden, die seine Stimme leicht abdämpft. Cooler Produktionskniff. Auch „Shadows & Lights“ beginnt etwas ruhiger, was aber nach ein paar Sekunden schnell geändert wird. Das Riffing während der Strophe ist hier besonders cool, da fällt es kaum auf, dass der Refrain doch ähnlich ruhig ist wie der des Vorgängers.
 
Mit „Atmosphere“ wird es etwas grooviger. Das Bassintro mit den netten Effekten untermalen den Gesang und kreieren eine coole Atmosphäre, die vom Refrain weitergetragen wird. Besonders gegen Ende geht der Song mit dem akustischen Outro schön ins Ohr. Nicht nur die Namensgebung stimmt hier; auch das Songwriting glänzt ähnlich wie auf dem Debütalbum. „Beautiful“ beginnt recht hart und hält auch in der Strophe ein gewisses Metal-Flair aufrecht. Der Refrain wird dann allerdings doch etwas poppig. Trotzdem ist der Titel einer meiner Favoriten auf der Scheibe.
 
Mit „I’m Not Going Home“ kommt der wohl abwechslungsreichste Song auf Up There, Not Here. Nach funkigem Intro und ebenso funkiger Strophe wird es im Refrain schön rockig. Im Mittelteil finden die Jungs sogar Gelegenheit zu Jammen und ein Saxophon einzusetzen und irgendwie bildet sich in meinem Kopf das Bild eines gewissen amerikanischen 80er Jahre-Krimis aus Miami. Das Ende wird dann schön balladesk und noch einmal mit Saxophon untermalt. „Crushing Down Like Waterfalls“ bewegt sich stark in Richtung britischer Pop-Punk; speziell die frühen YOU ME AT SIX kommen mir dabei in den Sinn. Trotzdem bewahren CONGOROO ihren eigenen Stil dabei.
 
Auch mit „House in the Moon“ befinden wir uns in derselben Stilrichtung. Mir als KIDS IN GLASS HOUSES-Fan kommt der Titel sogar noch mehr entgegen als der vorherige, da mich hier einiges an KIGH’s Smart Casualerinnert. Zumindest bis zu dem kurzen Bruch, der mich dann doch wieder in CONGOROO-Gewässer bringt. „Paint the Sky“ ist trotz allen vorherigen Vermutungen wahrscheinlich mein absoluter Favorit. Das Intro schlägt den Gitarristen in mir einfach mal k.o. und so schnell wird der auch nicht wieder aufstehen. Die Gitarren sind hier deutlich härter, das Songwriting genau so ausgeklügelt wie schon auf dem gesamten Album und trotzdem könnte man den Titel durchaus auch im Radio laufen lassen (wenn es gute, frei empfangbare Radiosender gäbe).
 
„Nothings“ bildet den halb-akustischen Abschluss auf Up There, Not Here. Jedem Classic Rock-Fan wird bei der Nummer das Herz aufgehen. The 70s are back! Selbst im (dann elektrischen) Outro hauen die Jungs nochmal einen raus und machen auf VELVET UNDERGROUND. Mehr als nur ein tolles Ende für die Scheibe.
 
Fazit: Kaufen, kaufen, kaufen! Genau so abwechslungsreich wie das Debüt, allerdings etwas poppiger angehaucht. Daran gibt’s aber nichts zu mäkeln, da es das Songwriting einfach hergibt. Trotz der etwas langen Anlaufzeit lohnt es sich besonders durch den späteren Verlauf, das Album durchzuhören. Toller Nachfolger und für jedwede Player einfach mehr als nur geeignet!
 
Hörtipps: „Shadows & Lights“, „Atmosphere“, „I’m Not Going Home“, „Paint the Sky“
 
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
 
Tracklist:
1. Dr.
2. Safety
3. In My Bubble
4. Shadows & Lights
5. Atmosphere
6. Beautiful
7. I’m Not Going Home
8. Crushing Down Like Waterfalls
9. House in the Moon
10. Paint the Sky
11. Nothings
 
Besetzung:
Gesang: Matze
Gitarre: Stefan
Gitarre: Max
Bass: Marcel
Drums: Gregor
Musikrichtung: Alternative Rock
VÖ-Datum: 25.03.2014
Label: Calyra
Herkunft: Deutschland
Kategorien
Musik

CD-Review – Congoroo – No, Monkey no!

Info
Bandname: Congoroo
Albumname: No, Monkey no!
Musikrichtung: Alternative Rock
Erscheinungsjahr: 2012
Label: keins
Herkunft: Deutschland
Facebook: www.facebook.com/pages/Congoroo/130494203628041
Website: www.congoroo.de

Konzeptalben sind ja bekanntlich immer etwas schwierig zu verstehen. Dann aber auch noch ein Konzeptalbum als Debüt zu präsentieren ist ein wirklich gewagtes Experiment. Eigentlich. Congoroo aus Halle haben sich daran versucht und uns auf ihre gewagte Unternehmung aufmerksam gemacht. Mal sehen, ob die Platte unsere Bewertung bestehen kann.

„No, Monkey no!“ beginnt mit dem Song „Don’t End Up“, der mit sphärischen Riffs und emotionalem Gesang eine leicht melancholische Stimmung verbreitet und doch eine gute Rocknummer darstellt. Dem folgt ein kompletter Stimmungsbruch. „Gibbon“ zeigt mit seinem Reggea-Anstrich in der Strophe und dem afrikanisch anmutenden Background-Gesang im ersten Refrain, dass die Einflüsse der Band sehr weit zu reichen scheinen. Der Titel zeigt schon einmal sehr gut, wo das Thema des Albums liegt, wenn man es durch den Namen noch nicht mitbekommen haben sollte.

Auch „One Day“ zeigt sich von einer komplett anderen Seite. Diesmal schlägt die Band in die Punkszene um. Das sorgt definitiv für Abwechslung und ist in meinen Augen ein richtig großer Pluspunkt. Auch der Break gegen Ende des Songs sorgt noch einmal für verdutzte Blicke meinerseits. Ein richtig guter Titel und mein erster Hörtipp. „Welcome to Hell“ verbreitet dann mit seinem ruhigen Intro, das mich von der Stimmung her leicht an Lostprophets‘ „Last Summer“ erinnert, eine mysteriöse Atmosphäre. Der Song selbst ist die erste ruhigere Nummer auf der Scheibe, eine gefühlvolle Halbballade, die man sich gern mehrmals anhört.

Mit „Good Luck“ geht es etwas rockiger weiter. Der Song wartet mit Southern-Rock-Gitarren und einem tollen Drive im Refrain auf. Dazu kommt das geniale Solo und fertig ist der nächste großartige Rocker. Mit „Ape of Hate“ folgt einer meiner absoluten Favoriten auf „No, Monkey no!“. Dschungelklängen im Intro folgen starke Metal-Anleihen, die durch den Breakdown im Song bestätigt werden. Und trotzdem sorgt auch diese Nummer durch die Strophe und den Part nach dem Hardcore-Refrain für echte Überraschungsmomente.

Jetzt ist aber auch mal eine richtige Pause nötig und die bietet die Band mit „So Small“. Bereits das Klavierintro impliziert eine Gelegenheit zum Durchatmen. Ein gefühlvoller Refrain und leichte Blues-Anleihen in der Strophe sorgen für eine großartige Rockballade. Rechnet man nun noch den explosiven Beginn des Solos dazu, hat man den nächsten Hörtipp. Ein Song der klassischen „Nothing Else Matters“-Art. Mit „Pray for Rain“ bekommt man auch schon wieder ein paar mehr BPM geboten. Der Titel verkörpert den klassischen Skate Punk, den man so auch schon von NOFX, Zebrahead und Kollegen gehört hat und der am Anfang jeder Teenie-Komödie laufen könnte (ihr wisst schon: Golden Gate Bridge, Cabrio, Sonnenschein, diese Art von Film).

Es folgt „Monkey Revolution“, eine Halbballade mit tollem Gitarrenspiel, klasse Songwriting und einem wirklich gefühlvollen Refrain. Alles in allem erneut ein Hörtipp, dem mit „You Say“ wieder eine sehr abwechslungsreiche Nummer folgt. Die Jungs kennen das Wort „Ausgewogenheit“ nicht nur, sie leben es. Der coole Groove der Strophe wird hauptsächlich getragen von einer tollen Bassmelodie, bevor es dann mit Einstieg der Gitarren sehr rockig wird. Später explodiert der Song in eine punkige Rocknummer und bietet mir noch ein wirklich cooles Solo nach dem Break. Ein Hörtipp? Definitiv, aber mir fällt es irgendwie wirklich schwer, einen Song nicht als Hörtipp zu nennen.

Wenn man jetzt denkt, dass jede Musikrichtung irgendwie abgedeckt wurde, belehren Congoroo einen erneut eines Besseren. „Hypnotize“ zeigt sich von der Nu-Metal-Seite, bietet Rap in der Strophe und ganz plötzlich und unerwartet bricht alles zusammen und man bekommt den Eindruck als wäre man von Limp Bizkit zu Johnny Cash weiter gereicht worden. Wer hier am Songwriting mäkelt, sollte dringend seine Musikkenntnis hinterfragen. Gerade als ich den Gedanken bekam, dass das Einzige, was dieser Platte jetzt noch fehlt, ein Akustiksong ist, bekomme ich „Hollow“ zu hören. Ja, ein Akustiktitel. Ein sehr gefühlvoller und nachdenklich machender Abschluss für das Album und der letzte Hörtipp, den ich noch vergeben kann.

Fazit: Abwechslung, Ausgewogenheit, weitreichende Einflüsse, großartiges Songwriting können mich mehr als nur überzeugen. Auch das Thema des Albums ist musikalisch recht häufig herauszuhören. Obwohl ich einer Debütplatte nie mehr als 8 Punkte gebe, ist „No, Monkey no!“ so genial, dass ich diese Schallmauer doch einreißen muss.

Hörtipps: „One Day“, „Ape of Hate“, „So Small“, „Hypnotize“, „Hollow“

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Don’t End Up
2. Gibbon
3. One Day
4. Welcome to Hell
5. Good Luck
6. Ape of Hate
7. So Small
8. Pray for Rain
9. Monkey Revolution
10. You Say
11. Hypnotize
12. Hollow

Besetzung:
Gesang: Matze
Gitarre: Stefan
Gitarre: Max
Bass: Marcel
Schlagzeug: Gregor