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Musik

CD-Review: We Are Animal – Idolise

Info:
Bandname: We Are Animal
Albumname: Idolise
Musikrichtung: Indie/Rock
Erscheinungsjahr: 2010
Herkunft: Wales
Facebook: www.facebook.com/weareanimal
Website: http://weareanimal5.bandcamp.com/
Dem geneigten Leser unseres Blogs wird es aufgefallen sein. Erscheinungsjahr 2010? Was ist da los? Ganz einfach: We Are Animal sind mir bei einem Konzert im Berliner Lido als Vorband von The Joy Formidable aufgefallen und haben es sich meiner Meinung nach mehr als verdient, einen Beitrag auf New Rock Reviews zu bekommen. Leider ist die einzige Veröffentlichung, die man sich von dieser Band bisher erstehen kann, nicht mehr brandaktuell und fällt somit leider auch aus der Wertung für das Album des Jahres 2013 (wäre sie von diesem Jahr, wäre sie zum jetzigen Stand eine meiner Favoriten gewesen), was mich allerdings nicht davon abgehalten hat, die Scheibe namens „Idolise“ trotzdem zu bewerten.
Die Setlist der fünf Waliser ist mir wegen meiner Unwissenheit über die Band leider entfallen, allerdings bin ich mir mehr als sicher, dass einige Songs von „Idolise“ mit darunter waren. Der Opener namens „1268“ war definitiv dabei und wurde bereits beim Soundcheck vorm Konzert mehrmals angespielt, was mir durch das elektronische Intro im Kopf hängen blieb. Was mir auf der Albumversion auffiel, war die fehlende Intensität der Gitarren, die live natürlich weitaus prägnanter zu hören waren, auf der Platte allerdings bei „1268“ komplett zu fehlen scheinen. Daran Schuld ist nicht unbedingt der beim ersten Hören vermutete Synthesizer, sondern der ungewöhnliche Sound der Gitarren, die ebenjenen Klang haben. Meine erste Vermutung, dass sich dies auf dem ganzen Album so fortsetzen würde, bestätigte sich nicht, denn schon „Unfold Fold“, der ebenfalls auf der Setlist war, wartet wieder mit eindeutig auszumachenden Gitarren auf. Die Produktion dieses Songs ist hier besonders hervorzuheben, denn während der Strophe gibt es einen Wechsel zwischen linker und rechter Gitarre, der dem gesamten Abschnitt einen wellenähnlichen Eindruck verleiht und es mir nicht leicht macht, das Lied aus dem Kopf zu bekommen.
Mit „Black Magic“ folgt der nächste Hit der Platte, bei dem auch textliche Highlights hervorzuheben sind. Vom ersten Vers der Strophe („We saw some movements up in the tree tops / Mind if we ask how you got so high“) bis hin zum Refrain („It’s black magic, it’s black magic / you can’t see it ‚cause you’re blind“) ein Text, der künstlerisch kreativ ist und durchaus zum Nachdenken anregt. „Hunting“ ist sicher für viele „Idolise“-Hörer nicht einfach, da die Eintönigkeit der Gitarren und die Länge des Songs bei Indie-unerfahrenen Musikliebhabern durchaus für leichte Kopfschmerzen sorgen könnten. Allerdings unterstreicht dieser Song den Abwechslungsreichtum des Albums, da die Jungs definitiv musikalisch experimentieren, anstatt stur bei einer Songstruktur zu bleiben, wie man das von vielen normalen und gefeierten Rockbands der Neuzeit kennt.
Es folgen mit den nächsten vier Songs die vier absoluten Highlights auf „Idolise“. Los geht’s mit „No Vacancy“, bei dem die Gitarren eindeutig im Vordergrund stehen. Dieser Titel verkörpert genau das, was ich mir von Indie-Rock vorstelle: Abwechslung, teilweise etwas abgedrehtere Syntheziser-Klänge und trotzdem kommt auch der wichtige Rockeinfluss durch. Wieder ein Hit. Dieselben Zutaten findet man auch bei „Empire“, einem Song mit erneut schrägen Gitarrenklängen, die durch das simple Ziehen der Saite zustande kommen und so für melodische Unterschiede sorgen, obwohl nur ein einziger Ton auf der Gitarre gegriffen wird. Dazu kommt der hämisch auf den großen englischen Nachbarn anmutende Text:
„ We have a fallen empire
that’s the word on the streets
we have many conversations
but we don’t mention defeat“
Wir haben ein zerstörtes Reich
so sagt man auf den Straßen
wir haben viele Gespräche
aber über Niederlagen sprechen wir nicht“
Und der textliche Wechsel im Refrain von „Yeah / fallen empire“ zu „Your fallen empire“ schreit quasi nach Schmäh auf den Nachbarn.
Nach „Empire“ bekommt man beim Intro zu „Benin“ (ebenfalls auf der Setlist) mal wieder Synthesizer auf die Ohren. Erst im Pre-Chorus kommen zum ersten Mal Gitarren zum Einsatz und durch den Hall auf dem Gesang kommt zumindest bei den Vocals ein leichter Doors-Einfluss durch. Auch hier leisten We Are Animal wieder vorbildliche Arbeit für die Indie-Szene. Schon allein durch die an Super-Mario-Soundtracks erinnernde Syntheziser-Melodie in der Mitte des Songs. Der endgültige Höhepunkt der Scheibe wird für mich mit „Feeding Off the Energy“ erreicht, der durch seinen Rhythmus einfach nur zum Mitrocken einlädt. 45 Minuten. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Der folgende Song, „No Machine“, nimmt die Geschwindigkeit und den Druck wieder heraus und startet etwas ruhiger. Ich würde ihn zwar nicht unbedingt als Lückenfüller bezeichnen, aber die Nummer bietet definitiv eine notwendige Verschnaufpause, die sich mit „Clean Up and Run“, der einzigen balladesk anmutenden Nummer auf „Idolise“, noch etwas fortsetzt. Hier kommen zum ersten Mal etwas mystischere Klänge dazu, die meinen einzigen Kritikpunkt für das Album bringen. Da die Band, wie auch The Joy Formidable, aus Nordwales kommt, hätte ich mir tatsächlich unter einer solchen Songstruktur einen walisischen Text vorstellen können, doch leider muss ich darauf verzichten.
„Super Overdrive“ zeigt sich wieder von der Indie-Seite. Ein Synthie-Intro, kaum Gitarren und diesmal ein etwas abgedrehterer Text. Der Refrain wiederum ist wieder mal ein Ohrwurm, der mir kaum mehr aus dem Ohr geht. Allerdings habe ich das Gefühl bei fast jedem Song auf dem Album. „Animals“ rundet das Album mit einer Art Bandsong ab, was besonders durch den Text im Refrain („We are the animals“) auffällt. Leider ist das Ende nicht dasselbe wie bei ihrem Liveauftritt, als man den ganzen Song nach Velvet-Underground-Manier zerstört hat.
Fazit: Vielen mag vielleicht schon aufgefallen sein, dass ich mein musikalisches Augenmerk immer mal wieder auf Wales lege, aber wie schon Lostprophets, Bullet for My Valentine, Funeral for a Friend, Kids in Glass Houses und The Joy Formidable beweisen auch We Are Animal wieder, dass man mit diesem Verhalten nicht viel falsch machen kann, denn vom kleinen Nachbarn Englands kommen immer mal wieder Bands mit unglaublich viel Potential zum Vorschein. „Idolise“ überzeugt mit seinem Abwechslungsreichtum, Kreativität und der klassisch anmutenden Produktion, bei der man einfach von Anfang an merkt, dass man sich hier nicht von einem großen, auf klinisch reinen Klang fokussierten Label beeinflussen lassen hat. Ich jedenfalls gebe dem Quintett ein sehr gut mit Entwicklungspotential.
Hörtipps: „Unfold Fold“, „No Vacancy“, „Empire“, „Benin“, „Feeding Off the Energy“, „Animals“
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Tracklist:
1. 1268
2. Unfold Fold
3. Black Magic
4. Hunting
5. No Vacancy
6. Empire
7. Benin
8. Feeding Off the Energy
9. No Machine
10. Clean Up and Run
11. Super Overdrive
12. Animals

Besetzung:

Owain Ginsberg
Cynyr Hamer
Dion Hamer
Liam Simpson
Carwyn Ginsberg
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Musik

CD-Review: The Joy Formidable – Wolf’s Law

Info:
Bandname: The Joy Formidable
Albumname: Wolf’s Law
Musikrichtung: Indie/Rock
Erscheinungsjahr: 2013
Label: Atlantic Records
Herkunft: Wales
Facebook: www.facebook.com/thejoyformidable
Website: www.thejoyformidable.com
Und hier haben wir das Album auf das ich schon das ganze Jahr über gewartet habe. Jetzt werden viele sagen: Es ist doch erst Januar! Richtig, und trotzdem…
The Joy Formidable haben mit ihrem Debütalbum „The Big Roar“ gerade in den USA schon mächtig für Wirbel gesorgt. Nun folgt mit „Wolf’s Law“ das zweite Album, mit dem die drei Waliser beweisen müssen, ob sie nur eine Eintagsfliege waren oder sich langfristig in der Indie-Szene festspielen werden.
Als erste Single bekam die Welt „This Ladder Is Ours“ auf die Ohren. Typisch für TJF ist hier wieder der relativ mystische Klang durch im Hintergrund mitlaufende Effekte zu hören, der dem Ganzen meiner Meinung nach einen schönen keltischen Anstrich verpasst. Im Gegensatz zu „The Everchanging Spectrum of a Lie“, dem Opener des Debüts, reißt mich dieser Titel sofort mit. Es folgt mit „Cholla“ ein weiterer kraftvoller Rocker, der keineswegs als Lückenfüller herhält, sondern ebenfalls mit einem ausgefeilten Songwriting zu überzeugen weiß.
„Tendons“ weist ein relativ experimentelles Intro auf, bei dem man sich anfangs nicht wirklich sicher ist, ob es sich dabei um den Bass handelt oder eine verzerrte Stimme. Der Song an sich nimmt die anfängliche Intensität des Albums heraus, was allerdings angesichts der folgenden zwei Rocker „Little Blimp“ und „Bats“ ganz gelegen kommt. Ersterer schlägt gleich schon im Intro ein ganz anderes Tempo an und geht vom mitstampfenden Schlagzeug in einen der rockigsten TJF-Songs über die ich kenne. „Bats“ hingegen ist nicht nur vom Rhythmus her stark rockig, denn hier kommt die Band gerade durch die starke Verzerrung der Gitarre an Klänge heran, die jedem frühen Smashing-Pumpkins-Fan nostalgische Tränen in die Augen treiben würde. Der Refrain ist so intensiv, dass er sich jetzt schon über Tage hinweg in meinem Kopf festgesetzt hat.
Aber auch mit „Silent Treatment“ bestätigt sich die Klasse des Albums erneut. Eine reine Akkustiknummer, getragen von einem gefühlvollen Gitarrenspiel und einem unglaublich gut dazu passenden Gesang. Dieser Song ist definitiv einer der emotionalsten auf dem Album und ergänzt das Album optimal. Mit dem „Maw Maw Song“ bekommt man wieder etwas experimentelleres Songgut geboten. Von chinesischen Einflüssen im Intro bis hin zu einem Solo gegen Ende des Liedes, das durch seine Effektspielerei leicht an Neil Young erinnern lässt. Ein Kandidat für die Nachfolge von „Whirring“, dem Hit des Debütalbums, und ein absolut wünschenswerter Titel für die kommende Tour.
„Forest Serenade“ ist eine Nummer, die ich mir auch ganz gut auf der ersten Scheibe hätte vorstellen können, der mich aber auch an dieser Stelle mit seinem mitreißenden Rhythmus überzeugen kann. Es folgt mit dem Klavierintro zu „The Leopard and the Lung“ wieder auf den ersten Blick ein etwas experimentellerer Ansatz, der aber schon kurz darauf mit der mächtigen Gitarrenwand zerstört wird. Zwar kehrt das Klavier im Laufe des Songs noch einmal zurück und es gibt auch orchestrale Einspieler zu hören, doch der Song an sich ist stark gitarrenorientiert. Dies gilt im Gegensatz zum Debüt, bei dem der Klangfokus eher auf dem Gesang von Sängerin Ritzy Bryan lag, für alle Titel auf „Wolf’s Law“.
„The Hurdle“ bietet ein ähnliches Intro wie „Little Blimp“ und der Song geht auch hier in eine ähnliche Richtung. Ruhe und Unruhe, Stille und Intensität geben sich hier anfangs permanent die Hand, bevor dann ungefähr ab Mitte der Nummer endgültig die Unruhe den Sieg einfährt und am Ende doch noch abrupt von der Stille übermannt wird. „The Turnaround“ bietet einen absolut würdigen Abschluss für das mittlerweile schon im Warenkorb befindliche Album. Eine Ballade mit leichtem 70er-Jahre-Anstrich, die sich ebenso wie der Refrain aus „Bats“ eine Dauerfahrkarte in meinen Ohren gesichert hat. Und allen, die das Album schon etwas länger erwarteten und vor wenigen Wochen den ersten Vorgeschmack mit dem Song „Wolf’s Law“ erhalten haben und jetzt fragend auf die Tracklist schauen, sei gesagt: Keine Angst, „The Turnaround“ ist nicht umsonst 9:34 Minuten lang.
Fazit: Wenn es vor 2000 Jahren schon Rockmusik gegeben hätte, dann hätte sich die keltische Variante definitiv so angehört! Die Band hat berechtigterweise ihren Status der Eintagsfliege ablegen dürfen. Zwar mag es einigen ein Dorn im Auge sein, dass sich die Produktion hier nicht mehr so stark um den Gesang dreht wie noch auf der ersten Platte, doch das ausgefeilte und weiterentwickelte Songwriting und die ausgewogene Songauswahl überzeugen mich dann doch mehr als die Änderungen in der Aufnahmetechnik.
Hörtipps: Alle! Aber besonders: „This Ladder Is Ours“, „Bats“, „Silent Treatment“, „Maw Maw Song“
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
1. This Ladder Is Ours
2. Cholla
3. Tendons
4. Little Blimp
5. Bats
6. Silent Treatment
7. Maw Maw Song
8. Forest Serenade
9. The Leopard and the Lung
10. The Hurdle
11. The Turnaround

Besetzung:
Gesang/Gitarre: Ritzy Bryan
Bass:                 Rhydian Dafydd
Schlagzeug:       Matt Thomas
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CD-Review: As I Lay Dying – Awakened

Bandname: As I Lay Dying
Albumname: Awakened
Musikrichtung: Metalcore
Erscheinungsjahr: 2012
Label: Metal Blade Records
Herkunft: USA
Facebook: http://www.facebook.com/asilaydying
Website: http://www.asilaydying.com/
Da haben sich doch tatsächlich die Väter des klassischen Metalcore mal wieder mit einem neuen Album an die Szene gewandt. Nach dem letzten Album „The Powerless Rise“ nun also „Awakened“. Da ich mir den Vorgänger schon länger nicht mehr angehört hatte (wahrscheinlich war er mir im Laufe der Zeit etwas zu langweilig geworden), musste ich mich schnell noch kurz mit dem Klang der Scheibe vertraut machen, bevor ich in der Lage war, ein Review zu schreiben, dass New Rock Reviews auch tatsächlich gerecht werden konnte.
Zu allererst meldet sich bei „Cauterize“ Tim Lambesis zu Wort. Und zwar so, dass man sich relativ schnell davon überzeugen lässt, ihm würde entweder die derzeitige Finanzkrise stark gegen den Strich gehen oder seine Bandmitglieder wären ihm aus Versehen mit dem Tourbus über den kleinen Zeh gefahren. Vermutlich ist die ganze Band ziemlich verärgert über den jeweiligen Hintergrund dieses Urschreis, denn die ganze Strophe über wird munter drauf losgeprügelt. Da die weiblichen Fans allerdings nicht gerne prügeln, kommt auch bald schon der für As I Lay Dying typische gesangsorientierte Mädchenrefrain. Es folgt mit „A Greater Foundation“ ein Song, dessen progressiver Rhythmus am Anfang mich doch stark an die amerikanischen Landsleute von August Burns Red erinnerte. Bis zum Refrain war ich auch sehr überzeugt von dem ganzen Gebilde, das sogar mit Gangshouts in der Bridge daherkam, allerdings war besagter Chorus wieder einmal viel zu soft. Zwar wurde das Ganze mit dem Breakdown ausgeglichen, aber trotzdem verlieren AILD durch die Refrains immer wieder an Punkten.
„Resilience“ ist für mich einer der Lückenfüller auf dem Album. Zwar hat man schön viel Thrash, leichte Mathcore-Anleihen und tatsächlich mal einen relativ guten Refrain, doch besonders vom Sessel reißt mich der Song nicht. Auch „Wasted Words“ haut mich nicht direkt um, doch das sieht bei „Whispering Silence“ dann doch schon etwas anders aus. Man merkt, dass das Album nach seinem leichten Winterschlaf doch wieder an Fahrt gewinnt und sogar der Gesang klingt hier mal etwas rockiger als sonst.
Mit „Overcome“ folgt mein absoluter Favorit des Albums. Ein ruhiges Intro (wenn auch stark an Metallica’s „Fade to Black“ erinnernd) gibt einem die kurze Zeit zum Luftholen. Die ist auch nötig, denn das brutale Strophenriff lässt einem keine Chance. Selbst der Refrain hält sich knapp und der Breakdown schlägt einem dann letztendlich wirklich das letzte Sauerstoffatom aus der Lunge. Dazu sage ich nur: 45 Minuten. Ist das zu viel verlangt? Anscheinend schon, denn mit „No Lungs to Breathe“ folgt der nächste Lückenfüller, der zwar wieder ein progressives ABR-Intro vorweisen kann, allerdings weiter nicht überzeugt.
„Defender“ lässt die 45 Minuten kurz wieder aufleben. Unüblich ist die gesungene Strophe, die mich hier aber tatsächlich nicht einmal stört, denn der zweite Hammer-Breakdown kommt gleich zweimal im Song (Uh-yeah-heah). Allerdings ist das Ende etwas abgehackt. Das hätte ich mir nach „Defender“ auch für das Album gewünscht. Mit „Washed Away“ folgt ein einminütiges, mystisch und melancholisch klingendes Instrumental, welches von „My Only Home“ abgelöst wird, der wiederum ebenso gut auf einer Glamour of the Kill- oder Bring me the Horizon-Platte Platz finden könnte. Nette Strophe, Breakdown ganz nett, Refrain zu schnulzig und dadurch im gesamten Song leider zu viel Herzschmerz. Wie der Name des letzten Titels „Tear Out My Eyes“ (hat da etwa Matt Tuck nachgeholfen?) vermuten lässt, ändert sich das auch hier nicht mehr. Und man liegt auch hier richtig. Leider ein relativ schwacher Abschluss des Albums.
Fazit: Meiner Meinung nach ist „Awakened“ zwar immer noch besser als sein Vorgänger, jedoch sehe ich bei AILD immer noch mehr Potential. Das Songwriting ist alles in allem sehr durchsichtig (zweimal Wechsel zwischen Strophe und Refrain, dann der Breakdown bzw. das Interlude/Solo und zum Schluss nochmal der Refrain). Das Album baut mir am Anfang zu schnell ab, nimmt dann zwar in der Mitte nochmal Fahrt auf, aber die beiden letzten Songs sind dann doch etwas zu viel für gute 8 Punkte. Allerdings trotzdem ein ganz gutes Album zum nebenbei Hören.

Hörtipps: „Cauterize“, „Whispering Silence“, „Overcome“, „Defender“

Bewertung: 7 von 10 Punkten

Tracklist
1. Cauterize
2. A Greater Foundation
3. Resilience
4. Wasted Words
5. Whispering Silence
6. Overcome
7. No Lungs to Breathe
8. Defender
9. Washed Away
10. My Only Home
11. Tear Out My Eyes

Besetzung

Vocals:       Tim Lambesis
Gitarre:       Nick Hipa
Gitarre:       Phil Sgrosso
Bass:           Josh Gilbert
Schlagzeug: Jordan Mancino
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CD-Review: August Burns Red – August Burns Red Presents: Sleddin‘ Hill – A Holiday Album

Weihnachtsspecial

Info
Bandname: August Burns Red
Albumname: August Burns Red Presents: Selddin’ Hill – A Holiday Album
Musikrichtung: Metalcore
Erscheinungsjahr: 2012
Label: Solid State
Herkunft: USA
Facebook: http://www.facebook.com/augustburnsred?fref=ts
Website: http://www.augustburnsred.com/
Pünktlich zu Heiligabend haben wir uns spontan noch dazu entschieden, das neueste Werk der amerikanischen Metalcore-Band August Burns Red vorzustellen. Dabei handelt es sich um ein weihnachtliches Cover-Album, das jeder besitzen sollte, der fröhlich zu weihnachtlichen Kinder- oder Kirchenliedern um den Weihnachtsbaum moshen will.
Die Scheibe beginnt mit dem Song „Flurries“, Piano und weihnachtliche Klänge inklusive, bevor es dann punkig in die Vollen geht. Die Gitarren sind typisch für August Burns Red sehr melodiös und irgendwie schaffen es die Jungs sogar, einen Breakdown und Soli einzubauen. Auf „Flurries“ folgt das bekannte „Frosty the Snowman“ mit einer kräftigen Leadgitarre und Death-Metal-Einflüssen (siehe Blast-Beats). Trotz aller Metaleinflüsse kommt auch in diesem Song wieder ein weihnachtlicher Klang durch.
Es folgt Leroy Andersons „Sleigh Ride“, weithin bekannt als Jazz- Stück. August Burns Red zaubern hier mit starken Punk-Einflüssen einen Song, der sich absolut sehen lassen kann und sogar im Mittelteil mit einer kleinen Jazzpassage Tribut an das Original zahlt. Auf diesen kleinen Ausflug in die Welt des Jazz folgt ein englisches Traditional namens „God Rest Ye Merry Gentlemen“. Auch hier werden einem wieder die kalten Ohren warm gespielt und spätestens beim Breakdown und dem kurz darauf folgenden Solo fliegt dann auch der erste Glühwein durch die Gegend.
Selbst vor dem bekanntesten englischsprachigen Weihnachtslied schreckt die Band nicht zurück. Heraus kommt die wahrscheinlich beste „Jingle Bells“-Version, die ich je gehört habe. Eine tragende Lead- und mächtige Rhythmusgitarre sorgen dafür, dass ich mich nach dem Ende des Songs frage wie es mein Weihnachtsbaum geschafft hat, nicht komplett als Kleinholz vor meinen Füßen zu liegen. Man könnte jetzt denken, danach lässt es die Band mit dem 1847 komponierten Weihnachtslied „Oh Holy Night“ etwas ruhiger angehen, aber auch hier bekommt man nach einer kleineren Ruhepause vollkommen unerwartet wieder eine Gitarrenwand um die Ohren geschlagen, dass man den Weihnachtsmann gleich mit zum Moshen einlädt.
Auf diesen Song folgt ein weiteres weltberühmtes Weihnachtslied. „Rudolph the Red Nosed Reindeer“ ist der einzige Song auf dem gesamten Album, auf dem man auch mal ein wenig Gesang in Form von Gangshouts zu hören bekommt. Es folgt eine kleine Tour durch das weihnachtliche Texas, zumindest kann ich mir vorstellen, wie diese Version von „Sleddin‘ Hill“ am Anfang von kleinen, bärtigen Farmern gespielt wird. Ich höre Akustikgitarren und Banjos. Sehr interessant, dass eine Metalcore-Band überhaupt weiß, dass es solche Instrumente auch noch gibt.
„Little Drummer Boy“ dürfte dann auch wieder für die deutschsprachigen Hörer ein bekannter Song sein. Hier bekommt man tatsächlich mal eine Ruhepause gegönnt (zumindest vom Rhythmus her). Vielleicht hätte man daraus auch eine kleine Akustiknummer machen können. Auch „Winter Wonderland“ ist wieder einer der in Deutschland bekannteren Songs. Wieder hört man starke Punk-Einflüsse und bekommt auch ein nettes Solo geboten.
Auf diesen Song folgt eine Nummer, die die Band schon 2010 als Weihnachtsspecial veröffentlicht hatte. „O Come O Come Emmanuel“ ist ein kirchliches Weihnachtslied, das wohl auf das 12. Jahrhundert zurückgeführt werden kann. In diesem Song ist das absolute Highlight der stark stakkatoartige Breakdown gegen Ende, bei dem der Weihnachtsmann diesmal einen selbst zum Moshen einlädt. Es folgt der Song, dem wir dieses Weihnachtsalbum wahrscheinlich zu verdanken haben. 2008 hatten sich die Jungs dazu entschlossen, „Carol of the Bells“ live zu spielen und der Erfolg war so groß, dass von da an jedes Jahr ein Song folgte und dieses Jahr in diesem Album mündet. Für das Album haben ABR den Song leicht abgewandelt und mir gefällt er so auch ehrlich gesagt besser.
Abgerundet wird das Album mit „We Wish You a Merry Christmas“, der mal wieder zeigt, wie ungewöhnlich August Burns Red sein können. Einen bayerischen Marsch, der sich in mexikanischen Klangeinflüssen auflöst? Warum sind nicht andere schon auf diese Idee gekommen? Wahrscheinlich zu verrückt. Wahrscheinlich zu sehr August Burns Red.
Tracklist:
1. Flurries
2. Frosty the Snowman
3. Sleigh Ride
4. God Rest Ye Merry Gentlemen
5. Jingle Bells
6. Oh Holy Night
7. Rudolph the Red Nosed Reindeer
8. Sleddin’ Hill
9. Little Drummer Boy
10. Winter Wonderland
11. O Come O Come Emmanuel
12. Carol of the Bells
13. We Wish You a Merry Christmas
Besetzung:
Gesang:          Jacob Luhrs
Gitarre:           JB Brubaker
Gitarre:           Brent Rambler
Bass:              Dustin Davidson
Schlagzeug:    Matt Greiner
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Musik

CD-Review: Eldorado – Antigravity Sound Machine


Info
Bandname: Eldorado
Albumname: Antygravity Sound Machine
Musikrichtung: Rock, Hard Rock
Erscheinungsjahr: 2012
Label: Bad Reputation
Herkunft: Spanien
Myspace: http://www.myspace.com/eldoradorockband
Website: http://www.eldoradorockband.com/
Spanien rockt! Nicht erst seit den Big Bang-Reviews sollte euch aufgefallen sein, dass New Rock Reviews eine leichte Tendenz Richtung Spanien aufweisen kann. Vor kurzem haben wir die neue Scheibe der Madrilenen von Eldorado in die Finger bekommen und diesmal war es uns sogar möglich, die Texte zu verstehen!
Eins vorweg: Ich persönlich hatte nicht erwartet, dass es eine spanische Band gibt, die so rockig sein kann, wie es die britischen 70er-Jahre-Bands waren. Bei Eldorado wird man da eines besseren belehrt. Schon der Opener „Maybe Forever“ überrascht mit einem Bass-Intro, dass den Bassisten dieser Welt wahrscheinlich schon nach den ersten fünf Sekunden historische Freudentränen in die Augen schießen lässt. Danach wird sofort deutlich: die Haupteinflüsse dieser Band sind eindeutig Led Zeppelin, Deep Purple und auch Black Sabbath und die Stärke des Einflusses variiert von Song zu Song. „Mr. Saturn“ erinnert mich besonders in der Strophe stark an Steppenwolf’s „Born to be Wild“ und endet in einem überraschenden Thrash-Lick.
Danach ist es Zeit für den ersten ruhigeren Song. „Like a Lost Child“ beginnt sehr sphärisch und wird dann stark Deep-Purple-lastig bis man dann im mittleren Teil sogar ein wenig Guns’n’Roses erkennen kann. Es folgt das absolute Highlight der Scheibe mit „Another Bright Sunday“. Hier bekommt man auf eine Art härteres Led Zeppelin Songgut geboten, was man speziell im mittleren Teil durch die psychedelische Gesangspassage des Sängers Jesus Trujillo nicht mehr verneinen kann. Diese Passage mündet in einer sehr kraftvollen Pantera-Hommage mit Slide-Gitarre, bevor es dann wieder in die Ausgangsstruktur des Songs zurück geht. Dieser Song wird die Grundlage für alle anderen Songs auf dem Album bilden müssen.
„Searching for Light“ kann mit seinem Rock’n’Roll-beeinflussten und an Volbeat erinnernden Riff jeden von den Sesseln reißen, sodass man danach zuerst sehr erfreut ist, dass man endlich mit der ersten echten Ballade des Albums, „A Farewell to November“, entspannt wieder auf die Sitzpolster fallen kann. Hier allerdings bekommt man ein wenig das Gefühl, dass Eldorado zu sehr versuchen, eine Ballade zu schreiben, die überzeugen soll und daher meines Erachtens mit zu viel Pathos beladen ist. Ein erster negativer Punkt auf dem Album.
Mit „Background Radiation“ machen sich die Spanier auch nicht unbedingt einen Gefallen. Der ohnehin schon unüberhörbare Led-Zeppelin-Einfluss wird hier noch bestärkt durch einen Song, der sich ganz stark nach „Gallow’s Pole“ anhört. Man könnte beide Songs quasi hintereinander laufen lassen und es würde kaum ein Unterschied auffallen. Leider wieder ein negativer Punkt, der allerdings von einem überraschenden „Space Mambo“ abgelöst wird, der mit seinem tollen Groove doch wieder den Trend nach oben zeigen lässt.
Aber auch nach „Space Mambo“ wird man wieder stark ausgebremst und von „Kassandra“ mit brachialer Gewalt über die Wange gestreichelt. Eine Rock-Ballade ist der Song schon, aber irgendwie mit viel zu viel Schmalz und Pathos beladen. Vielleicht liegt es ja in der Natur der Spanier, alles etwas emotionaler zu singen, aber für den deutschen Hörer ist es zu viel. Das folgende „Paranormal Circus“ ist für mich mit weitem Abstand zu „Another Bright Sunday“ das zweite Highlight des Albums. Eine Halbballade mit einer klassischen Rocklänge (6:51), starkem Deep-Purple-Einfluss und einem überzeugend rockigen Abschluss. Der Song war nicht von Anfang an auf meiner Liste, aber er wächst definitiv. Einziger Mangel: Nach dem mit Pathos strotzendem „Kassandra“ ist der ruhige Beginn wahrscheinlich etwas fehl am Platz und hätte weggelassen werden können. Gerade mit Hinblick auf den Rest der Platte…
Dieser bekommt mit „Lady of the Mountain“ noch einmal einen ganz anderen Anstrich. Wieder eine Ballade, aber doch sehr keltisch anmutend mit einem schönen Text, aber doch wieder zu viel Herzschmerz im Fade-Out. Das (positive) Highlight unter den Balladen setzt dann „Blue Jay Wings“, eine reine Akustiknummer und ein theoretisch sehr schöner Abschluss, wenn das Album nicht am Ende generell sehr ruhig geworden wäre.
Alles in allem ist „Antigravity Sound Machine“ ein schönes, rockiges Album mit vielen klassischen Rockeinflüssen, das aber trotzdem zumindest teilweise erfolgreich einen eigenen Stil heraus schimmern lässt. Durch die Balladen und den damit verbundenen Depressionen für mich, muss ich allerdings doch ein paar Punkte abziehen.
Hörtipps: „Another Bright Sunday“(!!!), „Space Mambo“, „Paranormal Circus“, „Blue Jay Wings“
Bewertung 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Maybe Forever
2. Mr. Saturn
3. Like a Lost Child
4. Another Bright Sunday
5. Searching for Light
6. A Farewell to November
7. Background Radiation
8. Space Mambo
9. Kassandra
10. Paranormal Circus
11. Lady of the Mountain
12. Blue Jay Wings
Besetzung:
Gesang:           Jesus Trujillo
Gitarre:            Andres Duende
Bass:               Cesar Sanchez
Schlagzeug:     Javier Planelles

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Musik

CD-Review: Lostprophets – Weapons

 
Info
Bandname:          Lostprophets
Albumname:        Weapons
Musikrichtung:     Rock, Alternative
Erscheinungsjahr: 2012
Label:                  Sony
Facebook:           http://www.facebook.com/lostprophets
Website:              http://lostprophets.com/


Endlich hab ich mich mal wieder dazu durchgerungen, ein Review abzugeben. Lang lang ist´s her, aber man macht das Ganze ja schließlich auch nur hobbymäßig.

Dieses Mal trifft es die neue Lostprophets-Scheibe. Ich war tatsächlich überrascht. Neue Scheibe nach zwei Jahren? Und diesmal sogar ´nen Drummer am Start? Beeindruckend. Trotzdem haben die Jungs es mal wieder geschafft, ihren Stil ein wenig zu verändern. Nicht falsch verstehen. Ich bin kein Freund des Stillstands. Veränderung tut manchmal wirklich gut, gerade in der Musik, denn sobald eine Band ausrechenbar ist, wird sie langweilig (*hust* Slayer *hust*, gut, Slayer waren nie gut, aber ihr versteht das Grundprinzip), trotzdem hätte mir ein bisschen mehr Kontinuität (gerade nach dem letzten Album) schon zugesagt.

Zu allererst würde ich gerne mit meinem Favoriten anfangen. „We Bring an Arsenal“ ist am Anfang zwar ein bisschen poppig, überzeugt mich dann aber doch mit seinem coolen Rhythmus und dem Mitsing-Refrain. Tja, coole Rhythmen und ein Mitsing-Refrain, das ist alles, was man für einen Hit braucht, wenn man Lostprophets heißt. Das komplette Gegenteil dazu war der erste Song, der von diesem Album überhaupt zu hören war. „Better Off Dead“ ist ein schöner Rocker mit einem mutig-politischen Text. Gefällt mir, denn Bands mit politischer Aussage können bei mir immer punkten und wenn sie dann auch noch so bekannt sind wie die Prophets, dann stößt die Aussage wahrscheinlich wirklich nicht auf taube Ohren.

Trotzdem wird mir irgendwie langweilig, während ich mir das Album anhöre. Viel zu viele Songs, die zwar okay sind, von denen man jetzt aber nicht unbedingt sagt: „Wow, wenn ich duschen bin, hab ich den hundertprozentig im Ohr!“. Schade eigentlich. Wo ich doch unter der Dusche so gerne Songs im Ohr habe… Der erste Song, der einem dann doch wieder ins Gesicht springt, ist „Somedays“, eine schöne Akustiknummer (und sie bleibt sogar durchweg akustisch). Gerade für ein paar Freunde von mir, wäre die Nummer der Höhepunkt der ganzen Platte. Ich brauch Akustiksongs zwar nicht dringend auf einem Rockalbum, trotzdem sorgen sie ab und zu für eine schöne Abwechslung. „Can’t Get Enough“, der letzte Song des Albums, ist wieder einer der besseren Songs der Scheibe und alles in allem ein guter Abschluss.

Da ich mir aber die Special Edition geholt hatte, ist hier für mich noch nicht Schluss. Falls ihr keine SE habt, holt sie euch sofort, es lohnt sich! Vier Bonussongs und ein Remix warten darauf gehört zu werden. „The Dead“, „Save Yourself“ und „If You Don’t Stand for Something, You’ll Fall for Anything“ sind einfach pure Energie. Gerade den letzten hätte ich niemals von Lostprophets erwartet. Das ist ein halber Anthrax-Tribute-Song! So will ich Lostprophets hören, so klingen sie live und so sollten sie auch mal eines ihrer Alben aufnehmen. Nicht groß abmischen, einfach rein ins Studio, einspielen und das Ganze raushauen. Wenn es dann so klingt, wie die drei „Garage Sessions“-Songs wäre das mein neues Lieblings-Album der Band.

So bleibt es allerdings dabei. Das Album ist okay, die Bonustracks sind stärker als das Album, aber trotzdem kommt das Teil nicht am Vorgänger „The Betrayed“ und meinem All-Time-Favourite „Start Something“ vorbei. Allerdings ist das auch alles eine Frage des Geschmacks und die Jungs gehen letztendlich sowieso ihren eigenen Weg.

Bewertung: 6 von 10 Punkten

Tracklist:

1.   Bring ‚em Down
2.   We Bring an Arsenal
3.   Another Shot
4.   Jesus Walks
5.   A Song for Where I’m From
6.   A Little Reminder That I’ll Never Forget
7.   Better Off Dead
8.   Heart on Loan
9.   Somedays
10. Can’t Get Enough

Besetzung:
Gesang:                     Ian Watkins
Gitarre:                     Mike Lewis
Gitarre:                      Lee Gaze
Bass:                         Stuart Richardson
Keyboard, Backings: Jamie Oliver
Drums:                       Luke Johnson

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Musik

CD-Review: Kids In Glass Houses – In Gold Blood

 
Info
Bandname: Kids in Glass Houses
Albumname: In Gold Blood
Musikrichtung: Alternative, Rock
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Roadrunner Records
Herkunft: Wales
Myspace: www.myspace.com/kidsinglasshouses
Website: http://kidsinglasshouses.com/
Wow, sind das wirklich Kids In Glass Houses? Genau das ging mir durch den Kopf als ich das vor dem Album erschienene Video zu „Animals“ hörte. Wenn sich das Album auch so anhört, hätten sie einen großen Schritt gemacht. Also hieß es für mich gleich am Dienstag, ab in die Läden und „In Gold Blood“ holen. An dieser Stelle: Danke an Media Markt, Saturn und Roadrunner Records, dass man das Album anscheinend in Deutschland für nicht verkaufstüchtig hält!
Letzten Endes hab ich es mir dann per Import über das Internet bestellt und nachdem es ankam, lief bei mir bis zu diesem Zeitpunkt erst mal nichts anderes mehr. Die Scheibe beginnt mit dem genialen Titelsong „Gold Blood“. Ein mitreißender Refrain erzeugt hier mächtig Druck, ist aber so far nichts Ungewohntes bei einem KIGH-Opener (siehe „Fisticuffs“ und „Artbreaker I“). Es folgt das poppigere „Teenage Dreams“, dass mich ganz leicht an „Easy Tiger“ erinnert und mit seiner treibenden Strophe und dem schönen Mittelteil zu überzeugen weiß.
„Diamond Days“ beginnt komplett anders, als ich es von den Jungs gewöhnt bin, mit einem Intro, das stark an Electro-Pop erinnert. Allerdings täuscht das vollkommen, denn der Song entwickelt sich zu einer groovigen Nummer und einem schönen Rocker. Der Background-Gesang von „Not In This World“ erinnert mich stark an den Beatles-Song „Hey Jude“ und die Nummer an sich weist ein kluges Songwriting und einen schönen Mittelteil auf.
Auch bei „The Florist“ fühle ich mich am Anfang etwas an poppigere Beatles-Nummern erinnert und spätestens mit dem Big-Band-Einsatz im Refrain und Mittelteil hat mich der Song in seinen Bann gezogen. Das vorher schon angesprochene „Animals“ kommt komplett ohne Big Band aus und sehr rockig daher. KIGH-Kenner werden mir zustimmen, dass man das von den Walisern eigentlich vorher nicht kannte. Der Song besitzt durchweg einen leichten Stones-Charakter, der das spätestens im Mittelteil mit seiner Ähnlichkeit zu „Sympathy for the Devil“ unter Beweis stellt. Der Refrain sticht besonders heraus, auch das wieder sehr gute Songwriting ist ein Zeichen dafür, dass es die Jungs einfach drauf haben.
Bei „Only The Brave Die Free“ dürfen die Jungs aus der Big Band wieder mitmachen. Die ruhige Strophe, die aufbauende Bridge und der wieder sehr starke, treibende Refrain gefallen mir hier besonders. Mit „Annie May“ hatte ich nach dem Intro schon fast einen Hard-Rock-Song erwartet, denn der Song beginnt mit einem leichten Palm-Mute-Riff. Der Refrain ist mir persönlich etwas zu schleppend, sorgt aber dennoch mit seiner eher balladesken Art für gute Abwechslung.
Für die sorgt auch „Fire“, der durch den guten Einsatz der Percussion einen leicht afrikanischen Touch erhält und für mich sogar Musical-Charakter hat, wenn die leichten Effekte einsetzen („König der Löwen“ wäre hier bestimmt drin gewesen). Schön finde ich hier auch den gefühlvollen Einsatz des Saxophons. Insgesamt eine schöne, ruhige Nummer, die nur allzu willkommen ist, wenn man sich nachher „Black Crush“ gegenüber sieht. Der Song ist mein absoluter Favorit auf dem Album. Ein harter Beginn, gefolgt von einer ruhigen Strophe. Eine wahnsinnig gute Bridge (habe ich da etwa auch Shouts gehört?) und ein noch besserer Refrain. Mich erinnert zwar ein Riff leicht an „Along Comes Mary“ von der Bloodhound Gang, aber das wäre Meckern auf zu hohem Niveau. Einziges wirkliches Manko: Der Song ist mit 3:30 VIEL zu kurz. 45 Min … ihr wisst schon.
Den Abschluss bildet mit „A God To Many Devils“ eine ruhige Nummer. Dachte ich zumindest. Doch ab der Hälfte der Zeitanzeige auf meinem CD-Player kommen ein paar Effekte und danach ein wieder sehr ungewohnt hartes Outro. Perfekt gemacht, die Überraschung stand mir ins Gesicht geschrieben, denn gerade nach „Black Crush“ hatte ich hier nichts Hartes mehr erwartet. Das Ende dieses zweiten Teils des Songs kann sich jeder vorstellen, der Metallica schon einmal live gesehen hat und den letzten Song unbedingt bis zum Ende hören wollte. Sie werden erst nicht fertig, aber irgendwie ist es dann doch zu früh vorbei.
Das Album wurde wie schon der Vorgänger „Dirt“ von Jason Perry abgemischt und weist eine eigentlich ganz ordentliche Produktion auf. Aled Phillips zeigt auf „In Gold Blood“ eindeutig seine beste Gesangsleistung, das Songwriting hat sich meiner Meinung gegenüber den beiden Vorgängern sogar noch verbessert. „Death to Pop Punk“ haben die englischen Kollegen You Me At Six in der britischen Rockzeitschrift „Kerrang!“ getönt. Den ersten Schritt dazu haben jedoch Kids In Glass Houses gemacht. Einen Schritt, für den sich die Engländer aber erst mal ganz schön strecken werden müssen.
Hörtipps: Alle! Aber besonders: „Gold Blood“, „Animals“, „Fire”, „Black Crush“, „A God To Many Devils“
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Gold Blood
2. Teenage Dreams
3. Diamond Days
4. Not In This World
5. The Florist
6. Animals
7. Only The Brave Die Free
8. Annie May
9. Fire
10. Black Crush
11. A God To Many Devils
Besetzung:
Gesang:           Aled Phillips
Gitarre:           Joel Fisher
Gitarre:           Iain Mahanty
Bass:               Andrew Shay
Schlagzeug:    Philip Jenkins
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Musik

CD-Review: Trivium – In Waves


 
Info
Bandname: Trivium
Albumname: In Waves
Musikrichtung: Metal
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Roadrunner Records
Herkunft: USA
Myspace: www.myspace.com/trivium
Website: http://www.trivium.org/
Nach einer kleinen Pause melden sich Trivium mit ihrem frisch erschienenen „Shogun“-Nachfolger „In Waves“ zurück. Nachdem „Shogun“ mich wirklich nicht von den Socken gehauen hat, kündigte sich mit „In Waves“ mal wieder ein besseres Werk an, dass alle bisherigen Alben laut Band in sich vereinen sollte. Ich hatte nur gehofft, dass nicht allzu viel vom Vorgänger dabei ist.
Nach dem verstörenden Intro „Capsizing the Sea“, das mit Dissonanzen hoch drei glänzt, folgt schon der Titeltrack. Beim ersten Hören gefiel er mir noch (wohl auch durch seinen leichten Pantera-Touch). Doch mit jedem weiteren Mal wurde er schlechter. Die Pausen zwischen dem „In Waves“-Gebrüll Heafys und der (übrigens schön) gesungenen Strophe, gehen mir irgendwann gehörig gegen den Zeiger. Sind die Jungs denn nicht mehr in der Lage eine ordentliche Bridge zu schreiben? Außerdem wartet der Song mit keinerlei Überraschungen auf. Ein Wah-Solo mit gezwungen progressivem Rhythmus bildet den Höhepunkt. Toll, das war der Titeltrack.
Nach diesem schwachen Beginn hatte ich eigentlich gar keine Lust mehr weiter zu hören. Doch man muss ja jedem Album eine Chance geben. Also hörte ich mir „Inception of the End“ an und bin froh darüber, nicht aufgehört zu haben. Auch wenn mir Heafys Growls überhaupt nicht liegen, besitzt der Song schöne Rhythmus-Parts und ist abwechslungsreich. Einziger Schwachpunkt des Tracks sind die überaus nervigen Blastbeats gegen Ende. Warum kann man als Metal-Schlagzeuger seine Snare-Drum nicht einfach mal ordentlich bedienen? Muss es denn auf jedem Album Blastbeats geben? Meine Meinung: Nein. Der Song wäre in meiner Bewertung ohne Blastbeats um ein Vielfaches besser weggekommen. Schade! Mit „Dusk Dismantled“ folgt der nächste Tiefpunkt des Albums. Einfallslos, gezwungen böse Black-Metal-Stimmung und von Dissonanzen geprägt, das Solo ein Fail. Nicht mein Ding. Punkt.
Danach allerdings überraschen mich die Jungs aus Florida mit dem überaus guten „Watch the World Burn“. Schleppende, groovige Strophe, sehr schöne Bridge (sie können also doch welche schreiben) und ein wunderbar ausgearbeiteter Refrain, das Solo bekommt mein Gütesiegel und ein mitreißender Breakdown-Part am Ende ebenso. Der Song hat mich wirklich gepackt. Das kann doch eigentlich gar nicht mehr getoppt werden. Oder doch? Es kann. „Black“ ist für mich einer der besten Songs Triviums seit dem „Ascendancy“-Album. Geniales Songwriting, packender Groove, Ohrwurm-Refrain, viel Abwechslung, keine aufkommende Langeweile, gutes Metal-Solo und fertig ist der eigentliche Titeltrack. Beide Songs sind ganz mein Ding. Punkt.
Es folgt mit „A Skyline’s Severance“ wieder einer der schwächeren Songs. Übermäßig viele Heafy-Growls (vielleicht sollte er sich mehr auf Gesang konzentrieren und Beaulieu die Growls überlassen), zähes Songwriting. Ein Song wie „Dusk Dismantled“, nur ein klein wenig besser. Das rockige „Built to Fall“ gefällt mir da schon um Welten besser. Endlich ist wieder ein Groove erkennbar (Dank Herrn Augusto), Heafy singt (es wurde Zeit) und der Refrain geht mir nicht mehr aus dem Ohr. Dazu kommen zwei schöne Soli. So kann und soll es bitte auch weiter gehen.
„Caustic are the Ties that Bind“ erinnert vom Songwriting stark an Metallicas “Master of Puppets”. Strophe, Bridge, Refrain, Strophe, Bridge, Refrain, ein genialer Mittelteil, der alles rausreißt, und wieder Strophe, Bridge, Refrain. Ja, Matt Heafy ist halt doch irgendwo immer noch verkappter Metallica-Fan. Auch wenn bei dem Song ein bisschen Maiden nicht fehlen durfte. Darauf folgt „Forsake not the Dream“, der einen vielversprechenden Beginn aufweist, bevor Heafy dann anfängt, seinen Stimmbändern wieder den Rest zu geben. Warum um alles in der Welt, wird bei diesem Song gegrowlt? Ich fasse es nicht. Mit reinem Gesang hätte man hier einen zweiten Titeltrack (nach „Black“) produzieren können, aber nein. Und dann kommen am Ende, zwar nur ganz kurz, aber sie kommen – Blastbeats! Ich bedauere mit Kopfschütteln das Vorgehen der Band und muss leider einer besseren Variante nachtrauern. Schade, auch hier wäre mehr drin gewesen!
Und es scheint fast unheimlich, aber jedes Mal, wenn in dem Song vorher Blastbeats vorkamen, kann ich mit dem darauffolgenden Song nichts anfangen. Ich weiß nicht, ob es an meiner Verwirrung der Blastbeats wegen liegt, oder einfach am Unvermögen der Band, einen besseren Song hinterher zu schieben. Jedenfalls weiß auch „Chaos Reigns“, wie schon „Dusk Dismantled“ nach „Inception of the End“, nicht zu überzeugen. Der Takt wirkt wieder gezwungen progressiv, das Songwriting wieder einfallslos. Solo? Wieder fail. Ich glaube, ich habe zu hohe Ansprüche …
Doch dann … Sollte das etwa eine Ballade sein? Jedenfalls beginnt „Of all these Yesterdays“ sehr balladesk und sorgt so für etwas Entspannung, bevor er in einer Art Halbballade aufgeht (Hallo „Fade to Black“ – Metallica lassen wieder grüßen). Diese Art Song steht Heafys Gesang weitaus besser. Am Ende also doch noch ein Nebentiteltrack für „Black“? Ein ganz klares Ja. Ohrwurmverdächtig bohrt sich der komplette Song in mein Gehör und will nach Ende einfach nicht mehr raus. Sehr gutes Songwriting, sehr angenehmer Groove, ein sehr schöner Abschluss für das Album. Das Outro „Leaving this World Behind“ ist irrelevant und überflüssig wie das Intro und geht am Ende in eine Mauer aus Lärm über, bei dem man nicht mehr ausmachen kann, was man nun hört – außer einer riesigen Effektwand.
Fazit: In dem Album wäre deutlich mehr drin gewesen. „In Waves“, „Dusk Dismantled“ und „Chaos Reigns“ sind leider auf dem Album ebenso überflüssig, wie Intro und Outro. Allerdings können Trivium mit „Black“, „Of all these Yesterdays“, „Built to Fall“ und „Watch the World Burn“ auch einige großartige Werke aufweisen, denen ich fast schon wehmütig ein besseres Album nachweine. Ich hoffe, dass sich die Band für das nächste Album ganz stark an diesen vier Songs orientiert, dann wäre ich mehr als nur zufrieden. Mit einem immer noch weinenden Auge: das Album erhält von mir leider nur das Prädikat „durchschnittlich“.
Hörtipps: „Watch The World Burn“, „Black“, „Built to Fall“, „Of All These Yesterdays“
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Capsizing the Sea
2. In Waves
3. Inception of the End
4. Dusk Dismantled
5. Watch the World Burn
6. Black
7. A Skyline’s Severance
8. Built to Fall
9. Caustic are the Ties that Bind
10. Forsake not the Dream
11. Chaos Reigns
12. Of all these Yesterdays
13. Leaving this World Behind
Besetzung:
Gitarre, Vocals:          Matt Heafy
Gitarre, Backings:      Corey Beaulieu
Bass, Backings:          Paolo Gregoletto
Schlagzeug:                Nick Augusto

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Musik

Interview: Writing The Future

Info
Bandname: Writing The Future
Albumname: unbekannt
Musikrichtung: Hardcore mit Metalcore-Einflüssen
Erscheinungsjahr: voraussichtlich 2011
Label: keins
Herkunft: Schweden
Myspace: keine
Website: www.facebook.com/writingthefuture
In der Metal-Szene ist Göteborg ja bekanntermaßen kein unbeschriebenes Blatt. Bands wie Dark Tranquillity, At The Gates und nicht zuletzt In Flames begründeten hier den berühmten Melodic-Death-Metal.
Jüngere Bands scheint das allerdings heutzutage weniger zu interessieren. Writing The Future aus eben jenem Göteborg sind eine solche Band. Wir sprachen mit Gitarrist Carlyle Fernandes.
New Rock Reviews: Erzähl uns doch mal, wie die Band zusammen gekommen ist.
Carlyle Fernandes: Wir sind hauptsächlich über das Internet in Kontakt gekommen. Rickard (Berg, dr, Anm. d. Red.) und ich begannen zunächst allein, ein paar Wochen später kam Sebastian (Löfgren, v, Anm. d. Red.) dazu. Unser erster Bassist vervollständigte unser Line-Up. Bis September war ich der einzige Gitarrist, dann trat Simon (Savén Östebo, git, Anm. d. Red.) im Oktober 2010 der Band bei. Und Philip (Sidlo, b, Anm. d. Red.), unser neuestes Bandmitglied, ist seit Mai 2011 dabei.
NRR: Wie seid ihr denn zum Metalcore gekommen? Göteborg ist doch ursprünglich eher bekannt für seine große Melodic-Death-Metal-Szene.
Fernandes: Interessant. Zu allererst will keiner von uns in die Metalcore-Schiene gesteckt werden, auch wenn wir Einflüsse aus dieser Szene haben. Welche Art Musik wir spielen, soll jeder für sich selbst entscheiden. Aber wir als Band bezeichnen unsere Musik nicht als Metalcore. Natürlich ist Göteborg bekannt für Melodic-Death-Metal mit Bands wie In Flames und so weiter. Aber als wir Writing The Future gründeten, hatten wir alle dieselben Absichten. Wir wollten Hardcore mit schweren Breakdowns und griffigen Melodien spielen. Diesen progressiven Sound wollten wir mit Mainstreamklängen vermischen und dann so oft es geht live spielen.
NRR: Wer sind dabei eure Haupteinflüsse gewesen?
Fernandes: Wir sehen uns selbst eher als fünf einzelne Individuen, die alle ihre persönlichen Einflüsse haben. Wir alle lieben jede Art unserer Musik und haben ganz individuelle Inspirationen. Gemeinsame Einflüsse haben wir aber bei den Architects und Bring Me The Horizon.
NRR: Was können wir von eurer EP erwarten?
Fernandes: Wir fühlen uns mit dem Klang, an dem wir momentan arbeiten, relativ wohl, aber wir haben unser Ideal noch nicht ganz erreicht. Das heißt, wir haben etwas erarbeitet, dass wir nicht aufgeben oder verlieren wollen. Wir arbeiten an einem unserer Meinung nach speziellen Sound und tüfteln angestrengt daran, ihn zu verfeinern. Wir wollen, dass er Writing The Future repräsentiert. Von daher wissen wir jetzt noch nicht genau, was ihr von der EP erwarten könnt, da wir immer noch daran sitzen. Hoffentlich wird sie euch aber die erhoffte Gänsehaut bringen, wenn ihr die schweren Breakdowns und progressiven Rhythmen hört.
NRR: Wie wird eure EP heißen? Und vor allem: Wann dürfen wir sie erwarten?
Fernandes: Leider können wir im Moment noch keine näheren Informationen zu Veröffentlichungsdaten und Namen der EP nennen. Aber das kommt noch! Vor der EP-Veröffentlichung legen wir erst einmal noch Fokus darauf, jede Woche eine Show zu spielen und werden hoffentlich bis zum Herbst genaueres vermelden können.
Soweit die Jungs von Writing The Future. Das Review zur EP bekommt ihr natürlich, wie gewohnt, bei uns.
Besetzung
Vocals: Sebastian Löfgren
Gitarre: Simon Savén Östebo
Gitarre: Carlyle Fernandes
Bass:     Philip Sidlo
Drums:  Rickard Berg
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Musik

CD-Review: Downhead – EP 2011

Info
Bandname: Downhead
Albumname: EP 2011
Musikrichtung: Metal, Grunge
Erscheinungsjahr: 2011
Label: keins
Herkunft: Italien
Myspace: http://www.myspace.com/308588667
Website: keine

Interessant ist es ja schon, was man so alles für gute Bands ohne Plattenvertrag findet. Downhead aus Mailand sind eine davon. Die EP der Band gibt es kostenlos auf Facebook, MySpace, IndieFunda und diversen anderen Plattformen zum Download und nachdem ich sie mir angehört hatte, war klar, dass ich über diese Band ein Review schreiben musste.

Die Aufnahme beginnt mit dem Song „Waver“, einem rockigen, leicht melancholischen Song. Die progressiven Passagen im Refrain gefallen mir besonders, auch die rockige Bridge sticht positiv hervor. Leider plätschert der Song mit zunehmender Dauer etwas dahin und ob einem die Melancholie gefällt, ist deutlich stimmungsabhängig. Zwei Solos besitzt der Song auch, wobei mir das zweite deutlich besser gefällt.

Wie „Waver“ beginnt auch „Black As Me“ mit einem ruhigen Intro. Dieses gibt auch gleich einen ruhigen Vorgeschmack auf den sehr intensiven Refrain, der mir in diesem Song besonders gefällt. Hervorheben kann man in diesem Song erneut das zweite Solo und außerdem die schöne Basslinie am Ende des Songs.

Nach „Black As Me“ folgt ein kleines Interlude namens „Point Zero“, das mich leicht an die Zwischenspiele auf Lostprophets´ „Start Something“ erinnert. Ich hätte es besser gefunden, wenn es einen fließenden Übergang zwischen „Black As Me“ und „Under The Sky“ gehabt hätte.
„Under The Sky“ beginnt etwas energischer und überzeugt mit seiner kraftvoll treibenden Strophe und dem tollen Solo. Leider, leider ist der Refrain gesanglich sehr nah am Chorus von „Black As Me“. Das hätte man mit einem weiteren Song dazwischen umgehen können, sodass die Melodie aus dem Refrain von „Black As Me“ nicht mehr so frisch im Kopf gewesen wäre.

Allerdings lässt „Today Is Not Yesterday“ all das wieder vergessen. Der Song gehört zu meinen absoluten Favoriten der EP. Er beginnt wieder sehr ruhig, wird allerdings nach einer geraumen Zeit von einem Sinfonieorchester gestützt, was bei mir sofort eine Gänsehaut auslöste. Die Strophe gefällt mir sehr gut, der Refrain mit Sinfonieorchester ist das absolute Highlight des Songs. Warum geht der Song eigentlich nur 5 Minuten? 45 Minuten, ist das zu viel verlangt?

Den Abschluss der halbstündigen EP bietet „Nazca“. Meiner Meinung nach hätte man den Song lieber an eine andere Stelle platziert (zum Beispiel zwischen „Black As Me“ und „Under The Sky“, wodurch man „Point Zero“ durchaus als Intro der Scheibe hätte verwenden können). Das Instrumental erinnert vom Aufbau her stark an Metallica, was allerdings in meinen Augen eher positiv als negativ zu bewerten ist und den Song an keiner Stelle langweilig erscheinen lässt.

Die Scheibe legt zum Ende hin noch einmal zu und wird nach mehrmaligem Hören nie langweilig, sondern sogar besser. Meiner Meinung nach haben Downhead damit einen guten Grundstein für eine erfolgreiche Weiterarbeit gelegt. Es fehlt nur noch das Label.

Hörtipps: „Today Is Not Yesterday“, „Black As Me”

Bewertung: 7 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Waver
2. Black As Me
3. Point Zero
4. Under The Sky
5. Today Is Not Yesterday
6. Nazca

Besetzung:
Rhythmus-Gitarre, Gesang:     Marco Gioffrè
Leadgitarre:                            Alessandro Checchi
Bass, Backings:                      Martina Milzoni
Drums, Percussion, Backings: Stefano Leoni