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CD-Review: Henrik Freischlader Band – House In The Woods

Info
Bandname: Henrik Freischlader Band
Albumname: House In The Woods
Musikrichtung: Blues, Rock
Erscheinungsjahr: 2012
Label: Cable Car Records
Herkunft: Deutschland
Myspace: http://www.myspace.com/henrikfreischlader
Website: http://www.henrik-freischlader.de

Singende Licks, schöne Orgelläufe und ein Refrain, bei dem man mitsingen muss – was für ein Empfang!

Schon der Opener und zugleich auch Titeltrack bleibt einem doch sehr stark im Ohr –
ein smoother Rocker, der mit gekonnter Leichtigkeit und gutem Sound Lust auf mehr macht.

Zum Thema guten Sound sei gleich erwähnt, dass das Album live im Studio aufgenommen wurde, was dem Ganzen eine angenehme und kompakte Wärme verleiht. Die Stereoaufteilung der Instrumente ist sehr klassisch und erinnert mich z.T stark an das ein oder andere Album aus den 60ern. Es ist wirklich erfrischend, einer Produktion mit so viel nostalgischem Charme zu lauschen.
Ein schönes Beispiel der Wärme dieses Albums ist die funkige Halbballade „Nowhere To Go“:
Flüssige Gitarrenläufe auf der linken Seite und dem gegenübergestellt, ein tragender Orgelteppich.

Härter kommt „1999“ daher – ein etwas modernerer Groove angereichert mit knackigen Riffs, einem hypnotisierenden Rhythmus und einem wahrhaftig beeindruckenden ausbrechenden Solo.

Um wieder etwas zu entspannen, kommt die sich anschließende Ballade „Breaking My Heart Again“ wirklich wie gerufen. Ein ruhiger, intimer Song mit einer schönen Melodieführung, der mich hin und wieder an Van Morrisons „Into The Mystic“ erinnert – die Produktion lässt generell viele Vergleiche dieser Art zu. Ich habe tatsächlich schon lange nicht mehr eine so komplexe und trotzdem, wie eingangs bereits erwähnt, warme Platte erlebt (so sollte eine zeitlose Produktion klingen).

Mit den sich anschließenden „Take The Blame“ und „Hear Your Talking“ zeigt sich Herr Freischlader wieder von der rockigeren Seite, wobei ersterer für mich ganz klar einen gewissen U.F.O. Charme versprüht – vor allem durch das gelungene Wah Solo und den feinen Dynamikwechsel im Refrain.

Der nächste Ruhepol des Albums – „Two Young Lovers“. Ein angenehmer Groove, ein grandioses Bass-/ Drum-Fundament und natürlich die vom Blues durchzogene Stimme von Henrik “motherfucking“ Freischlader machen diese leise Ballade zu einem Genuss – simply good!

Mit „With The Flow“ folgt mein persönlicher Favorit auf „House In The Woods“. Die Coolness,
die hier an den Tag gelegt wird, ist einfach unglaublich. Von den dahingehauchten Anfangsvocals, über den zum mitgrooven animierenden Rhythmus, bis hin zu dem fast tonnenschweren Schlussteil.

Geschlossen wird das Album von einem, meines Erachtens, klassischen Blues namens „Won’t You Help Me“, der durch seinen intensiven Refrain und den im Gegensatz dazu, ruhigen Strophen, einen überaus gelungenen Abschluss für eine echt gute Bluesrock Platte darstellt.

Fazit:
„House In The Woods“ ist einfach gut. Die Produktion hat einen zeitlosen Charme und macht wirklich Spaß.
Das Album wächst mit jedem Durchlauf und es stellt für mich definitiv die momentane Referenz für zeitgemäßen Bluesrock dar.

Hörtipps: „House In The Woods”, “1999”, “Two Young Lovers” und natürlich “With The Flow”


Bewertung: 10 von 10 Punkten


Tracklist: 

01. House In The Woods
02. Sisters
03. Nowhere To Go
04. 1999
05. Breaking My Heart Again
06. Take The Blame
07. Hear Your Talking
08. Two Young Lovers
09. With The Flow
10. Won’t You Help Me

Besetzung:
Vocals, Guitar: Henrik Freischlader
Organ: Moritz Fuhrhop
Bass: Theo Fotiadis
Drums: Björn Krüger
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CD-Review: Big Bang – Diez tragos

Info
Bandname: BIG BANG
Albumname: Diez tragos
Musikrichtung: Alternative Rock
Erscheinungsjahr: 2012
Herkunft: Spanien
Myspace: http://www.myspace.com/grupobigbang
Website: http://www.bigbang.es

Endlich wieder Rage against the Machine auf spanisch!
Nein, es ist die neuste Veröffentlichung aus dem Hause Big Bang seit dem wirklich großen Debüt aus dem Jahre 2010.

Die zweite, “Diez tragos” nennt sie sich, beginnt mit “Dueño de mis sueños” hart, ziemlich hart und ist insgesamt eine deutliche Portion rockiger als ihr Vorgänger. Der Opener ist recht straight und kommt mit einem eingängigen Riffing und einigen netten Synthesizer-Effekten daher – nicht gleich mitreißend aber ein gelungener Eröffnungstitel.

Mit “Soy inmortal” schlagen Big Bang schon wieder etwas vertrautere Klänge an: Funkig, schnell, ein Solo das jegliche Aufmerksamkeit auf sich zieht und ein sehr schönes Bassfundament. Tatsächlich hätte ich so einen Song schon als ersten Titel erwartet, aber Big Bang scheinen den Hörer überraschen zu wollen, was meines Erachtens nahe liegt bei Liedern wie dem sich anschließenden “No soy un ángel”. Sehr stimmungsvolle Effekte im Hintergrund verpassen diesem Lied einen sehr modernen Anstrich, der Refrain überrascht und lockert den schleppenden Rhythmus gut auf – ein Song der Zeit braucht.

“Sufrir”! Was für ein mächtiger druckvoller Song! Der Refrain bohrt sich schon nach dem ersten Durchlauf der Platte in den Gehörgang, wirklich sehr schöne Vocals und mit viel Überzeugung vorgetragen. Der raue Gitarrensound gibt dem Lied einen schönen transparenten Alternative Rock Glanz und die Drums entfalten in den ruhigeren Passagen eine fast schon hypnotische Wirkung. Darauf folgt mit “Crucifícame” eine Nummer die den Hörer wieder etwas beruhigt, sehr massives Riffing, zäher Groove. Sehr entspannter Song, der ideal als Puffer zwischen den zwei harten “Rocknummern” sitzt ( “Sufrir” und der rasante “Descifrar los signos”, welcher mit feinen Megafon Vocals und einem interessanten Dynamikwechsel auffällt).

Wie auch auf dem Debutalbum wird man immer wieder von sehr prägnanten Gittarreneffekten, wie kleinen Slides oder Anschlagswechseln verwöhnt. Das Schlagzeug zaubert immer wieder wirklich ansprechende Fills bzw. Rhythmen daher und der Bass scheint omnipräsent. Hier wird nach wie vor keine Einheitskost geboten sondern ansprechende und vor allem durchdachte Songs. Als schöne Beispiele seien an dieser Stelle noch “La eternidad” und “Quien es quien” erwähnt: Der erstere kommt mit einem zähen Groove daher, der immer wieder durch die sorgfältige Percussionarbeit aufgelockert wird – kein Song der gleich ins Ohr geht aber eine echt spannende Komposition. “Quien es quien”, ein eingängiger Refrain der zum Mitsingen einlädt trifft auf sphärische Strophen und ein insgesamt sehr kreatives Songwriting!

Fazit: Ein sehr schönes Album und für mich tatsächlich eine Steigerung zum Debüt! Der Abwechslungsreichtum des Albums scheint keine Grenzen zu kennen, man kann selbst nach mehreren Wochen immer wieder neue Facetten auf diesem Album entdecken. Natürlich ist auch dieses Album Fans von Audioslave bzw. Rage Against the Machine zu empfehlen, aber auch Liebhabern der etwas progressiveren Gangart wie z.B. The Velvet Underground oder Dream Theater lege ich diese Platte ans Herz!
¡Muchas gracias!

Hörtipps: “Soy inmortal”, “La eternidad”, “Descifrar los signos” und natürlich “Sufrir”!!!

Bewertung : 9 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Dueño de mis sueños
02. Soy inmortal
03. No soy un ángel
04. Sufrir
05. Crucifícame
06. Descifrar los signos
07. Ver llorar desiertos
08. La eternidad
09. Quien es quien
10. Franco is dead

Besetzung:
Vocals: Manuel Rubiales
Drums: Siscu Carrasco
Bass: Rafa Caamaño
Guitar: Francisco Rubiales
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CD-Review: Lostprophets – Weapons

 
Info
Bandname:          Lostprophets
Albumname:        Weapons
Musikrichtung:     Rock, Alternative
Erscheinungsjahr: 2012
Label:                  Sony
Facebook:           http://www.facebook.com/lostprophets
Website:              http://lostprophets.com/


Endlich hab ich mich mal wieder dazu durchgerungen, ein Review abzugeben. Lang lang ist´s her, aber man macht das Ganze ja schließlich auch nur hobbymäßig.

Dieses Mal trifft es die neue Lostprophets-Scheibe. Ich war tatsächlich überrascht. Neue Scheibe nach zwei Jahren? Und diesmal sogar ´nen Drummer am Start? Beeindruckend. Trotzdem haben die Jungs es mal wieder geschafft, ihren Stil ein wenig zu verändern. Nicht falsch verstehen. Ich bin kein Freund des Stillstands. Veränderung tut manchmal wirklich gut, gerade in der Musik, denn sobald eine Band ausrechenbar ist, wird sie langweilig (*hust* Slayer *hust*, gut, Slayer waren nie gut, aber ihr versteht das Grundprinzip), trotzdem hätte mir ein bisschen mehr Kontinuität (gerade nach dem letzten Album) schon zugesagt.

Zu allererst würde ich gerne mit meinem Favoriten anfangen. „We Bring an Arsenal“ ist am Anfang zwar ein bisschen poppig, überzeugt mich dann aber doch mit seinem coolen Rhythmus und dem Mitsing-Refrain. Tja, coole Rhythmen und ein Mitsing-Refrain, das ist alles, was man für einen Hit braucht, wenn man Lostprophets heißt. Das komplette Gegenteil dazu war der erste Song, der von diesem Album überhaupt zu hören war. „Better Off Dead“ ist ein schöner Rocker mit einem mutig-politischen Text. Gefällt mir, denn Bands mit politischer Aussage können bei mir immer punkten und wenn sie dann auch noch so bekannt sind wie die Prophets, dann stößt die Aussage wahrscheinlich wirklich nicht auf taube Ohren.

Trotzdem wird mir irgendwie langweilig, während ich mir das Album anhöre. Viel zu viele Songs, die zwar okay sind, von denen man jetzt aber nicht unbedingt sagt: „Wow, wenn ich duschen bin, hab ich den hundertprozentig im Ohr!“. Schade eigentlich. Wo ich doch unter der Dusche so gerne Songs im Ohr habe… Der erste Song, der einem dann doch wieder ins Gesicht springt, ist „Somedays“, eine schöne Akustiknummer (und sie bleibt sogar durchweg akustisch). Gerade für ein paar Freunde von mir, wäre die Nummer der Höhepunkt der ganzen Platte. Ich brauch Akustiksongs zwar nicht dringend auf einem Rockalbum, trotzdem sorgen sie ab und zu für eine schöne Abwechslung. „Can’t Get Enough“, der letzte Song des Albums, ist wieder einer der besseren Songs der Scheibe und alles in allem ein guter Abschluss.

Da ich mir aber die Special Edition geholt hatte, ist hier für mich noch nicht Schluss. Falls ihr keine SE habt, holt sie euch sofort, es lohnt sich! Vier Bonussongs und ein Remix warten darauf gehört zu werden. „The Dead“, „Save Yourself“ und „If You Don’t Stand for Something, You’ll Fall for Anything“ sind einfach pure Energie. Gerade den letzten hätte ich niemals von Lostprophets erwartet. Das ist ein halber Anthrax-Tribute-Song! So will ich Lostprophets hören, so klingen sie live und so sollten sie auch mal eines ihrer Alben aufnehmen. Nicht groß abmischen, einfach rein ins Studio, einspielen und das Ganze raushauen. Wenn es dann so klingt, wie die drei „Garage Sessions“-Songs wäre das mein neues Lieblings-Album der Band.

So bleibt es allerdings dabei. Das Album ist okay, die Bonustracks sind stärker als das Album, aber trotzdem kommt das Teil nicht am Vorgänger „The Betrayed“ und meinem All-Time-Favourite „Start Something“ vorbei. Allerdings ist das auch alles eine Frage des Geschmacks und die Jungs gehen letztendlich sowieso ihren eigenen Weg.

Bewertung: 6 von 10 Punkten

Tracklist:

1.   Bring ‚em Down
2.   We Bring an Arsenal
3.   Another Shot
4.   Jesus Walks
5.   A Song for Where I’m From
6.   A Little Reminder That I’ll Never Forget
7.   Better Off Dead
8.   Heart on Loan
9.   Somedays
10. Can’t Get Enough

Besetzung:
Gesang:                     Ian Watkins
Gitarre:                     Mike Lewis
Gitarre:                      Lee Gaze
Bass:                         Stuart Richardson
Keyboard, Backings: Jamie Oliver
Drums:                       Luke Johnson

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CD-Review: Blues Control – U reap what u sow


Info
Bandname: Blues Control
Albumname: U reap what u sow
Musikrichtung: Blues
Erscheinungsjahr: 2011
Label: self released
Herkunft: Deutschland
Myspace: http://www.myspace.com/bluescontrolde
Website: http://www.blues-control.de


Was kommt dabei heraus, wenn man Stevie Ray Vaughan, John Mayall und Eric Clapton miteinander kombiniert?
Keine Ahnung, vermutlich nur Soli auf drei LPs gepresst – oder eben Blues Control.

Die Scheibe beginnt recht entspannt mit dem Titeltrack der einem mit seinem kurzen und prägnanten Refrain gleich zum mitsingen animiert. Nicht der beste Song des Albums aber ein guter Opener.

Mit “Hey brother” wird es da schon interessanter. Das funkige Grundthema des Songs wechselt sich gekonnt mit dem recht rockigen Passagen ab. Sehr schön arrangiert und mit einem guten abrupten Ende garniert.

Für all jene die einen klassischen Bluessong mit gefühlten drei Stunden Spielzeit, verfeinert durch stimmige, mitreißende und vor allem überraschende Soli suchen, denen sei “Fool to believe” wärmstens empfohlen – wirklich gelungen.

Aufgelockert wird die Stimmung wieder durch “Don’t look back” und das sich anschließende “Man like me” und gerade letzterer sorgt für willkommene Abwechslung: Schöne Pinch Harmonics, ein „Breakdown“ und wirklich nette Schlagzeugfills machen diesen Song zu einem meiner persönlichen Highlights.

Was könnte noch fehlen…
Richtig! Ein Akkustik-Song und genau den bekommt man auch mit “Cryin‘ bout myself” – gut gespielt, vielleicht ein wenig zu kurz.

Fast schon ein wenig fragil beginnt “Sittin‘ next to me”, der auf das rockige Instrumental “Audiohazard” folgt. Eine Nummer die mich irgendwie an Rory Gallagher erinnert. Perfekt zum nachdenken – nicht aufdringlich, aber mit eindeutigen Höhepunkten.

Geschlossen wird das Album von “Who u are”, der fast aus einer einzigen Leadgitarre zu bestehen scheint und dem etwas schleppenden “U just love yourself” – schöne Bassläufe und wirklich gelungenen Soli runden hier diese letzte Runde ab.

Also nur Hits? Im Grunde ja – jedoch, um zu den Kritikpunkten zu kommen, hätte ich mir seitens des Gesangs mehr Variationen gewünscht (wie vereinzelt angedeutet in “Who u are”) sowie den ein oder anderen Song, der das Schema des Albums ein wenig mehr verlässt – natürlich ist die Platte abwechslungsreich aber ein kleiner Rocker oder ein etwas ausgebauter Unplugged Song hätte sicher nicht geschadet.

FAZIT:
“U reap what u sow” hat das Zeug ein Referenzalbum der neueren Bluesgeschichte zu werden. Angenehme Produktion, gute Songauswahl – definitiv nicht nur für Fans von Stevie, John und Eric.


Hörtipps: „Fool to believe”, “Man like me” und “Sittin‘ next to me”

Bewertung: 8 von 10 Punkten

Tracklist:
01. U reap what u sow
02. Hey brother
03. Fool to believe
04. Don’t look back
05. Man like me
06. Cryin‘ bout myself
07. Audiohazard
08. Sittin‘ next to me
09. Who u are
10. U just love yourself


Besetzung:
Vocals, Guitar: Christian Meidinger
Bass: Günther Tille
Drums: Stefan Hirtreiter
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CD-Review: Kids In Glass Houses – In Gold Blood

 
Info
Bandname: Kids in Glass Houses
Albumname: In Gold Blood
Musikrichtung: Alternative, Rock
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Roadrunner Records
Herkunft: Wales
Myspace: www.myspace.com/kidsinglasshouses
Website: http://kidsinglasshouses.com/
Wow, sind das wirklich Kids In Glass Houses? Genau das ging mir durch den Kopf als ich das vor dem Album erschienene Video zu „Animals“ hörte. Wenn sich das Album auch so anhört, hätten sie einen großen Schritt gemacht. Also hieß es für mich gleich am Dienstag, ab in die Läden und „In Gold Blood“ holen. An dieser Stelle: Danke an Media Markt, Saturn und Roadrunner Records, dass man das Album anscheinend in Deutschland für nicht verkaufstüchtig hält!
Letzten Endes hab ich es mir dann per Import über das Internet bestellt und nachdem es ankam, lief bei mir bis zu diesem Zeitpunkt erst mal nichts anderes mehr. Die Scheibe beginnt mit dem genialen Titelsong „Gold Blood“. Ein mitreißender Refrain erzeugt hier mächtig Druck, ist aber so far nichts Ungewohntes bei einem KIGH-Opener (siehe „Fisticuffs“ und „Artbreaker I“). Es folgt das poppigere „Teenage Dreams“, dass mich ganz leicht an „Easy Tiger“ erinnert und mit seiner treibenden Strophe und dem schönen Mittelteil zu überzeugen weiß.
„Diamond Days“ beginnt komplett anders, als ich es von den Jungs gewöhnt bin, mit einem Intro, das stark an Electro-Pop erinnert. Allerdings täuscht das vollkommen, denn der Song entwickelt sich zu einer groovigen Nummer und einem schönen Rocker. Der Background-Gesang von „Not In This World“ erinnert mich stark an den Beatles-Song „Hey Jude“ und die Nummer an sich weist ein kluges Songwriting und einen schönen Mittelteil auf.
Auch bei „The Florist“ fühle ich mich am Anfang etwas an poppigere Beatles-Nummern erinnert und spätestens mit dem Big-Band-Einsatz im Refrain und Mittelteil hat mich der Song in seinen Bann gezogen. Das vorher schon angesprochene „Animals“ kommt komplett ohne Big Band aus und sehr rockig daher. KIGH-Kenner werden mir zustimmen, dass man das von den Walisern eigentlich vorher nicht kannte. Der Song besitzt durchweg einen leichten Stones-Charakter, der das spätestens im Mittelteil mit seiner Ähnlichkeit zu „Sympathy for the Devil“ unter Beweis stellt. Der Refrain sticht besonders heraus, auch das wieder sehr gute Songwriting ist ein Zeichen dafür, dass es die Jungs einfach drauf haben.
Bei „Only The Brave Die Free“ dürfen die Jungs aus der Big Band wieder mitmachen. Die ruhige Strophe, die aufbauende Bridge und der wieder sehr starke, treibende Refrain gefallen mir hier besonders. Mit „Annie May“ hatte ich nach dem Intro schon fast einen Hard-Rock-Song erwartet, denn der Song beginnt mit einem leichten Palm-Mute-Riff. Der Refrain ist mir persönlich etwas zu schleppend, sorgt aber dennoch mit seiner eher balladesken Art für gute Abwechslung.
Für die sorgt auch „Fire“, der durch den guten Einsatz der Percussion einen leicht afrikanischen Touch erhält und für mich sogar Musical-Charakter hat, wenn die leichten Effekte einsetzen („König der Löwen“ wäre hier bestimmt drin gewesen). Schön finde ich hier auch den gefühlvollen Einsatz des Saxophons. Insgesamt eine schöne, ruhige Nummer, die nur allzu willkommen ist, wenn man sich nachher „Black Crush“ gegenüber sieht. Der Song ist mein absoluter Favorit auf dem Album. Ein harter Beginn, gefolgt von einer ruhigen Strophe. Eine wahnsinnig gute Bridge (habe ich da etwa auch Shouts gehört?) und ein noch besserer Refrain. Mich erinnert zwar ein Riff leicht an „Along Comes Mary“ von der Bloodhound Gang, aber das wäre Meckern auf zu hohem Niveau. Einziges wirkliches Manko: Der Song ist mit 3:30 VIEL zu kurz. 45 Min … ihr wisst schon.
Den Abschluss bildet mit „A God To Many Devils“ eine ruhige Nummer. Dachte ich zumindest. Doch ab der Hälfte der Zeitanzeige auf meinem CD-Player kommen ein paar Effekte und danach ein wieder sehr ungewohnt hartes Outro. Perfekt gemacht, die Überraschung stand mir ins Gesicht geschrieben, denn gerade nach „Black Crush“ hatte ich hier nichts Hartes mehr erwartet. Das Ende dieses zweiten Teils des Songs kann sich jeder vorstellen, der Metallica schon einmal live gesehen hat und den letzten Song unbedingt bis zum Ende hören wollte. Sie werden erst nicht fertig, aber irgendwie ist es dann doch zu früh vorbei.
Das Album wurde wie schon der Vorgänger „Dirt“ von Jason Perry abgemischt und weist eine eigentlich ganz ordentliche Produktion auf. Aled Phillips zeigt auf „In Gold Blood“ eindeutig seine beste Gesangsleistung, das Songwriting hat sich meiner Meinung gegenüber den beiden Vorgängern sogar noch verbessert. „Death to Pop Punk“ haben die englischen Kollegen You Me At Six in der britischen Rockzeitschrift „Kerrang!“ getönt. Den ersten Schritt dazu haben jedoch Kids In Glass Houses gemacht. Einen Schritt, für den sich die Engländer aber erst mal ganz schön strecken werden müssen.
Hörtipps: Alle! Aber besonders: „Gold Blood“, „Animals“, „Fire”, „Black Crush“, „A God To Many Devils“
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Gold Blood
2. Teenage Dreams
3. Diamond Days
4. Not In This World
5. The Florist
6. Animals
7. Only The Brave Die Free
8. Annie May
9. Fire
10. Black Crush
11. A God To Many Devils
Besetzung:
Gesang:           Aled Phillips
Gitarre:           Joel Fisher
Gitarre:           Iain Mahanty
Bass:               Andrew Shay
Schlagzeug:    Philip Jenkins
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Musik

CD-Review: Trivium – In Waves


 
Info
Bandname: Trivium
Albumname: In Waves
Musikrichtung: Metal
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Roadrunner Records
Herkunft: USA
Myspace: www.myspace.com/trivium
Website: http://www.trivium.org/
Nach einer kleinen Pause melden sich Trivium mit ihrem frisch erschienenen „Shogun“-Nachfolger „In Waves“ zurück. Nachdem „Shogun“ mich wirklich nicht von den Socken gehauen hat, kündigte sich mit „In Waves“ mal wieder ein besseres Werk an, dass alle bisherigen Alben laut Band in sich vereinen sollte. Ich hatte nur gehofft, dass nicht allzu viel vom Vorgänger dabei ist.
Nach dem verstörenden Intro „Capsizing the Sea“, das mit Dissonanzen hoch drei glänzt, folgt schon der Titeltrack. Beim ersten Hören gefiel er mir noch (wohl auch durch seinen leichten Pantera-Touch). Doch mit jedem weiteren Mal wurde er schlechter. Die Pausen zwischen dem „In Waves“-Gebrüll Heafys und der (übrigens schön) gesungenen Strophe, gehen mir irgendwann gehörig gegen den Zeiger. Sind die Jungs denn nicht mehr in der Lage eine ordentliche Bridge zu schreiben? Außerdem wartet der Song mit keinerlei Überraschungen auf. Ein Wah-Solo mit gezwungen progressivem Rhythmus bildet den Höhepunkt. Toll, das war der Titeltrack.
Nach diesem schwachen Beginn hatte ich eigentlich gar keine Lust mehr weiter zu hören. Doch man muss ja jedem Album eine Chance geben. Also hörte ich mir „Inception of the End“ an und bin froh darüber, nicht aufgehört zu haben. Auch wenn mir Heafys Growls überhaupt nicht liegen, besitzt der Song schöne Rhythmus-Parts und ist abwechslungsreich. Einziger Schwachpunkt des Tracks sind die überaus nervigen Blastbeats gegen Ende. Warum kann man als Metal-Schlagzeuger seine Snare-Drum nicht einfach mal ordentlich bedienen? Muss es denn auf jedem Album Blastbeats geben? Meine Meinung: Nein. Der Song wäre in meiner Bewertung ohne Blastbeats um ein Vielfaches besser weggekommen. Schade! Mit „Dusk Dismantled“ folgt der nächste Tiefpunkt des Albums. Einfallslos, gezwungen böse Black-Metal-Stimmung und von Dissonanzen geprägt, das Solo ein Fail. Nicht mein Ding. Punkt.
Danach allerdings überraschen mich die Jungs aus Florida mit dem überaus guten „Watch the World Burn“. Schleppende, groovige Strophe, sehr schöne Bridge (sie können also doch welche schreiben) und ein wunderbar ausgearbeiteter Refrain, das Solo bekommt mein Gütesiegel und ein mitreißender Breakdown-Part am Ende ebenso. Der Song hat mich wirklich gepackt. Das kann doch eigentlich gar nicht mehr getoppt werden. Oder doch? Es kann. „Black“ ist für mich einer der besten Songs Triviums seit dem „Ascendancy“-Album. Geniales Songwriting, packender Groove, Ohrwurm-Refrain, viel Abwechslung, keine aufkommende Langeweile, gutes Metal-Solo und fertig ist der eigentliche Titeltrack. Beide Songs sind ganz mein Ding. Punkt.
Es folgt mit „A Skyline’s Severance“ wieder einer der schwächeren Songs. Übermäßig viele Heafy-Growls (vielleicht sollte er sich mehr auf Gesang konzentrieren und Beaulieu die Growls überlassen), zähes Songwriting. Ein Song wie „Dusk Dismantled“, nur ein klein wenig besser. Das rockige „Built to Fall“ gefällt mir da schon um Welten besser. Endlich ist wieder ein Groove erkennbar (Dank Herrn Augusto), Heafy singt (es wurde Zeit) und der Refrain geht mir nicht mehr aus dem Ohr. Dazu kommen zwei schöne Soli. So kann und soll es bitte auch weiter gehen.
„Caustic are the Ties that Bind“ erinnert vom Songwriting stark an Metallicas “Master of Puppets”. Strophe, Bridge, Refrain, Strophe, Bridge, Refrain, ein genialer Mittelteil, der alles rausreißt, und wieder Strophe, Bridge, Refrain. Ja, Matt Heafy ist halt doch irgendwo immer noch verkappter Metallica-Fan. Auch wenn bei dem Song ein bisschen Maiden nicht fehlen durfte. Darauf folgt „Forsake not the Dream“, der einen vielversprechenden Beginn aufweist, bevor Heafy dann anfängt, seinen Stimmbändern wieder den Rest zu geben. Warum um alles in der Welt, wird bei diesem Song gegrowlt? Ich fasse es nicht. Mit reinem Gesang hätte man hier einen zweiten Titeltrack (nach „Black“) produzieren können, aber nein. Und dann kommen am Ende, zwar nur ganz kurz, aber sie kommen – Blastbeats! Ich bedauere mit Kopfschütteln das Vorgehen der Band und muss leider einer besseren Variante nachtrauern. Schade, auch hier wäre mehr drin gewesen!
Und es scheint fast unheimlich, aber jedes Mal, wenn in dem Song vorher Blastbeats vorkamen, kann ich mit dem darauffolgenden Song nichts anfangen. Ich weiß nicht, ob es an meiner Verwirrung der Blastbeats wegen liegt, oder einfach am Unvermögen der Band, einen besseren Song hinterher zu schieben. Jedenfalls weiß auch „Chaos Reigns“, wie schon „Dusk Dismantled“ nach „Inception of the End“, nicht zu überzeugen. Der Takt wirkt wieder gezwungen progressiv, das Songwriting wieder einfallslos. Solo? Wieder fail. Ich glaube, ich habe zu hohe Ansprüche …
Doch dann … Sollte das etwa eine Ballade sein? Jedenfalls beginnt „Of all these Yesterdays“ sehr balladesk und sorgt so für etwas Entspannung, bevor er in einer Art Halbballade aufgeht (Hallo „Fade to Black“ – Metallica lassen wieder grüßen). Diese Art Song steht Heafys Gesang weitaus besser. Am Ende also doch noch ein Nebentiteltrack für „Black“? Ein ganz klares Ja. Ohrwurmverdächtig bohrt sich der komplette Song in mein Gehör und will nach Ende einfach nicht mehr raus. Sehr gutes Songwriting, sehr angenehmer Groove, ein sehr schöner Abschluss für das Album. Das Outro „Leaving this World Behind“ ist irrelevant und überflüssig wie das Intro und geht am Ende in eine Mauer aus Lärm über, bei dem man nicht mehr ausmachen kann, was man nun hört – außer einer riesigen Effektwand.
Fazit: In dem Album wäre deutlich mehr drin gewesen. „In Waves“, „Dusk Dismantled“ und „Chaos Reigns“ sind leider auf dem Album ebenso überflüssig, wie Intro und Outro. Allerdings können Trivium mit „Black“, „Of all these Yesterdays“, „Built to Fall“ und „Watch the World Burn“ auch einige großartige Werke aufweisen, denen ich fast schon wehmütig ein besseres Album nachweine. Ich hoffe, dass sich die Band für das nächste Album ganz stark an diesen vier Songs orientiert, dann wäre ich mehr als nur zufrieden. Mit einem immer noch weinenden Auge: das Album erhält von mir leider nur das Prädikat „durchschnittlich“.
Hörtipps: „Watch The World Burn“, „Black“, „Built to Fall“, „Of All These Yesterdays“
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Capsizing the Sea
2. In Waves
3. Inception of the End
4. Dusk Dismantled
5. Watch the World Burn
6. Black
7. A Skyline’s Severance
8. Built to Fall
9. Caustic are the Ties that Bind
10. Forsake not the Dream
11. Chaos Reigns
12. Of all these Yesterdays
13. Leaving this World Behind
Besetzung:
Gitarre, Vocals:          Matt Heafy
Gitarre, Backings:      Corey Beaulieu
Bass, Backings:          Paolo Gregoletto
Schlagzeug:                Nick Augusto

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Musik

Interview: Writing The Future

Info
Bandname: Writing The Future
Albumname: unbekannt
Musikrichtung: Hardcore mit Metalcore-Einflüssen
Erscheinungsjahr: voraussichtlich 2011
Label: keins
Herkunft: Schweden
Myspace: keine
Website: www.facebook.com/writingthefuture
In der Metal-Szene ist Göteborg ja bekanntermaßen kein unbeschriebenes Blatt. Bands wie Dark Tranquillity, At The Gates und nicht zuletzt In Flames begründeten hier den berühmten Melodic-Death-Metal.
Jüngere Bands scheint das allerdings heutzutage weniger zu interessieren. Writing The Future aus eben jenem Göteborg sind eine solche Band. Wir sprachen mit Gitarrist Carlyle Fernandes.
New Rock Reviews: Erzähl uns doch mal, wie die Band zusammen gekommen ist.
Carlyle Fernandes: Wir sind hauptsächlich über das Internet in Kontakt gekommen. Rickard (Berg, dr, Anm. d. Red.) und ich begannen zunächst allein, ein paar Wochen später kam Sebastian (Löfgren, v, Anm. d. Red.) dazu. Unser erster Bassist vervollständigte unser Line-Up. Bis September war ich der einzige Gitarrist, dann trat Simon (Savén Östebo, git, Anm. d. Red.) im Oktober 2010 der Band bei. Und Philip (Sidlo, b, Anm. d. Red.), unser neuestes Bandmitglied, ist seit Mai 2011 dabei.
NRR: Wie seid ihr denn zum Metalcore gekommen? Göteborg ist doch ursprünglich eher bekannt für seine große Melodic-Death-Metal-Szene.
Fernandes: Interessant. Zu allererst will keiner von uns in die Metalcore-Schiene gesteckt werden, auch wenn wir Einflüsse aus dieser Szene haben. Welche Art Musik wir spielen, soll jeder für sich selbst entscheiden. Aber wir als Band bezeichnen unsere Musik nicht als Metalcore. Natürlich ist Göteborg bekannt für Melodic-Death-Metal mit Bands wie In Flames und so weiter. Aber als wir Writing The Future gründeten, hatten wir alle dieselben Absichten. Wir wollten Hardcore mit schweren Breakdowns und griffigen Melodien spielen. Diesen progressiven Sound wollten wir mit Mainstreamklängen vermischen und dann so oft es geht live spielen.
NRR: Wer sind dabei eure Haupteinflüsse gewesen?
Fernandes: Wir sehen uns selbst eher als fünf einzelne Individuen, die alle ihre persönlichen Einflüsse haben. Wir alle lieben jede Art unserer Musik und haben ganz individuelle Inspirationen. Gemeinsame Einflüsse haben wir aber bei den Architects und Bring Me The Horizon.
NRR: Was können wir von eurer EP erwarten?
Fernandes: Wir fühlen uns mit dem Klang, an dem wir momentan arbeiten, relativ wohl, aber wir haben unser Ideal noch nicht ganz erreicht. Das heißt, wir haben etwas erarbeitet, dass wir nicht aufgeben oder verlieren wollen. Wir arbeiten an einem unserer Meinung nach speziellen Sound und tüfteln angestrengt daran, ihn zu verfeinern. Wir wollen, dass er Writing The Future repräsentiert. Von daher wissen wir jetzt noch nicht genau, was ihr von der EP erwarten könnt, da wir immer noch daran sitzen. Hoffentlich wird sie euch aber die erhoffte Gänsehaut bringen, wenn ihr die schweren Breakdowns und progressiven Rhythmen hört.
NRR: Wie wird eure EP heißen? Und vor allem: Wann dürfen wir sie erwarten?
Fernandes: Leider können wir im Moment noch keine näheren Informationen zu Veröffentlichungsdaten und Namen der EP nennen. Aber das kommt noch! Vor der EP-Veröffentlichung legen wir erst einmal noch Fokus darauf, jede Woche eine Show zu spielen und werden hoffentlich bis zum Herbst genaueres vermelden können.
Soweit die Jungs von Writing The Future. Das Review zur EP bekommt ihr natürlich, wie gewohnt, bei uns.
Besetzung
Vocals: Sebastian Löfgren
Gitarre: Simon Savén Östebo
Gitarre: Carlyle Fernandes
Bass:     Philip Sidlo
Drums:  Rickard Berg
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Musik

CD-Review: BIG BANG – Sin renuncia a la esperanza


Info
Bandname: BIG BANG
Albumname: Sin renuncia a la esperanza
Musikrichtung: Alternative Rock
Erscheinungsjahr: 2010
Label: Nat Team Media
Herkunft: Spanien
Myspace: http://www.myspace.com/grupobigbang
Website: http://www.bigbang.es

Wow! Audioslave haben doch ein neues Album und Chris Cornell singt…auf spanisch?
Da stimmt doch etwas nicht…

So oder so ähnlich waren meine ersten Gedanken zu BIG BANGs „Sin renuncia a la esperanza” und gewisse Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Knackiger Alternative Rock angereichert mit einer guten Portion Funk sowie einer kleinen Priese Crossover – ein Rezept das durchaus zu überzeugen weiß jedoch trainierte Geschmacksnerven erfordert.

“Oir y callar” beginnt ein wenig schleppend , klingt dennoch durch den ansprechenden Einsatz von Effekten recht interessant und modern. Nicht der beste Titel aber ein gelungener Opener, auf welchen allerdings einer der besten Songs dieses Albums folgt: „Fiel”, markantes Gitarrenspiel, überraschendes Songwriting und ein hitverdächtiger Refrain heben dieses Stück vom Rest der Scheibe stark ab.

Um die Vielschichtigkeit dieses Albums zumindest ein wenig zu beleuchten, seien an dieser Stelle „La esperial”, „No fue por error” und „Dime” erwähnt.

Ersterer kommt zwar mit einem (für diese Band) straighten Riffing daher, entpuppt sich jedoch nach kurzer Zeit als progressive, lebendige und vor allem durchdachte Komposition mit schön viel Groove. „No fue por error” hingegen zeigt sich natürlich nicht weniger progressiv, aber viel jazziger und lebt von einer wirklich gelungenen kompositorischen Dynamik. Einzig die Gesangseffekte empfinde ich nicht gänzlich als gelungen, allerdings kann der Übergang zu dem sich anschließenden, sehr entspannten und ebenfalls jazzigen „Dime” wieder voll überzeugen.

Um es festzuhalten: Innerhalb von drei Songs bewegten sich BIG BANG also zwischen Funk Rock der Marke Rage Against The Machine über den Klangteppich älterer Tool Platten bis hin zu einem, an Pat Matheny erinnernden Fusion Jazz – wieder einmal ein Anwärter auf den großen Preis für Abwechslungsreichtum!

Wie verhält es sich denn nun mit dem ersten Höreindruck, der mich so stark an Audioslave erinnerte? Dieser bleibt bei den rockigeren Nummern wie z.B. „Esclavo” definitiv bestehen: Sehr kräftiges, eingängiges Riffing, gute Leadgitarren und ein melodischer, scheinbar über allem thronender Gesang.

Zur Produktion: Recht transparent, nie zu trocken aber der Produzent hat es für meinen Geschmack bei dem ein oder anderen Effekt (Gesang/Hall) ein wenig zu gut gemeint.

Fazit:

Wer sich für Bands wie Cynic, The Velvet Underground und natürlich Audioslave begeistern kann, wird sich ganz sicher bei BIG BANG sofort wohl fühlen – abwechslungsreiche, spannende Songs, die mit jedem erneuten Hören an Vielfalt gewinnen.

¡Está bien!

Hörtipps: “Fiel”, “La esperial”, “No fue por error” undSiento el dolor”

Bewertung: 8 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Oir y callar
02.
Fiel
03. En
calma
04. Hay
suenos
05. La
espiral
06. No
fue por error
07. Dime
08.
Esclavo
09.
Siento el dolor
10. Sin
rencor

Besetzung:
Gesang:           Manuel Rubiales
Drums:            Siscu Carrasco
Bass:               Rafa Caamaño
Gitarre:           Francisco Rubiales
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Musik

CD-Review: Downhead – EP 2011

Info
Bandname: Downhead
Albumname: EP 2011
Musikrichtung: Metal, Grunge
Erscheinungsjahr: 2011
Label: keins
Herkunft: Italien
Myspace: http://www.myspace.com/308588667
Website: keine

Interessant ist es ja schon, was man so alles für gute Bands ohne Plattenvertrag findet. Downhead aus Mailand sind eine davon. Die EP der Band gibt es kostenlos auf Facebook, MySpace, IndieFunda und diversen anderen Plattformen zum Download und nachdem ich sie mir angehört hatte, war klar, dass ich über diese Band ein Review schreiben musste.

Die Aufnahme beginnt mit dem Song „Waver“, einem rockigen, leicht melancholischen Song. Die progressiven Passagen im Refrain gefallen mir besonders, auch die rockige Bridge sticht positiv hervor. Leider plätschert der Song mit zunehmender Dauer etwas dahin und ob einem die Melancholie gefällt, ist deutlich stimmungsabhängig. Zwei Solos besitzt der Song auch, wobei mir das zweite deutlich besser gefällt.

Wie „Waver“ beginnt auch „Black As Me“ mit einem ruhigen Intro. Dieses gibt auch gleich einen ruhigen Vorgeschmack auf den sehr intensiven Refrain, der mir in diesem Song besonders gefällt. Hervorheben kann man in diesem Song erneut das zweite Solo und außerdem die schöne Basslinie am Ende des Songs.

Nach „Black As Me“ folgt ein kleines Interlude namens „Point Zero“, das mich leicht an die Zwischenspiele auf Lostprophets´ „Start Something“ erinnert. Ich hätte es besser gefunden, wenn es einen fließenden Übergang zwischen „Black As Me“ und „Under The Sky“ gehabt hätte.
„Under The Sky“ beginnt etwas energischer und überzeugt mit seiner kraftvoll treibenden Strophe und dem tollen Solo. Leider, leider ist der Refrain gesanglich sehr nah am Chorus von „Black As Me“. Das hätte man mit einem weiteren Song dazwischen umgehen können, sodass die Melodie aus dem Refrain von „Black As Me“ nicht mehr so frisch im Kopf gewesen wäre.

Allerdings lässt „Today Is Not Yesterday“ all das wieder vergessen. Der Song gehört zu meinen absoluten Favoriten der EP. Er beginnt wieder sehr ruhig, wird allerdings nach einer geraumen Zeit von einem Sinfonieorchester gestützt, was bei mir sofort eine Gänsehaut auslöste. Die Strophe gefällt mir sehr gut, der Refrain mit Sinfonieorchester ist das absolute Highlight des Songs. Warum geht der Song eigentlich nur 5 Minuten? 45 Minuten, ist das zu viel verlangt?

Den Abschluss der halbstündigen EP bietet „Nazca“. Meiner Meinung nach hätte man den Song lieber an eine andere Stelle platziert (zum Beispiel zwischen „Black As Me“ und „Under The Sky“, wodurch man „Point Zero“ durchaus als Intro der Scheibe hätte verwenden können). Das Instrumental erinnert vom Aufbau her stark an Metallica, was allerdings in meinen Augen eher positiv als negativ zu bewerten ist und den Song an keiner Stelle langweilig erscheinen lässt.

Die Scheibe legt zum Ende hin noch einmal zu und wird nach mehrmaligem Hören nie langweilig, sondern sogar besser. Meiner Meinung nach haben Downhead damit einen guten Grundstein für eine erfolgreiche Weiterarbeit gelegt. Es fehlt nur noch das Label.

Hörtipps: „Today Is Not Yesterday“, „Black As Me”

Bewertung: 7 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Waver
2. Black As Me
3. Point Zero
4. Under The Sky
5. Today Is Not Yesterday
6. Nazca

Besetzung:
Rhythmus-Gitarre, Gesang:     Marco Gioffrè
Leadgitarre:                            Alessandro Checchi
Bass, Backings:                      Martina Milzoni
Drums, Percussion, Backings: Stefano Leoni
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Musik

Classics – Review: KISS – Carnival Of Souls (The Final Sessions)



Info
Bandname: Kiss
Albumname: Carnival Of Souls – The Final Sessions
Musikrichtung: Rock, Hard Rock, Post Grunge
Erscheinungsjahr: 1997
Label: Mercury Records
Herkunft: USA
Myspace: http://www.myspace.com/kiss
Website: http://www.kissonline.com

Auch wenn der Bandname KISS dem einen oder anderen einen pelzigen Belag auf die Zunge zaubert oder die Zehennägel hochrollt – dieses Album könnte auch die begeistern, welche sich eher in der Hard Rock Richtung wohlfühlen. Und damit herzlich willkommen zum Review von mir, dem Ronster über das so unterbewertete Classics Album „Carnival Of Souls – the final sessions“.

Das Intro des Einstiegssongs „Hate“ lässt bereits erahnen, dass hier kein konventionelles „Love Gun“, „Doctor Love“ oder „I was made for loving you“ Geschmiere zu erwarten ist. Und der Verdacht bestätigt sich. „Hate“ nimmt keine Gefangenen und walzt sich als meines Erachtens starke Midtempo-Nummer äußerst appetitlich ins 90er Hard Rock Geschehen. Kaum zu glauben, dass der Song mit aus Simmons Feder stammt – dass er langsame Beats mag hat er ja gesanglich schon bei „God Of Thunder“ unter Beweis gestellt. Ein gelungener Opener, wenn ihr mich fragt.


Weiter geht’s im Programm mit „Rain“ – der Song plätschert tatsächlich etwas daher, aber nichtsdestotrotz eine Walze und Paul Stanley sieht erstens auf dem Cover nicht so lächerlich aus und klingt hier absolut überzeugend – auch wenn wieder der urtypische KISS-Charakter in Stanleys Stimme zu hören ist. Aber die Stimmung reißt nicht ab und man bekommt das Gefühl das diese Langrille nur mit gespreizten Beinen und ´nem Bier in der Kralle gehört werden kann! Prost!

Der Nachfolger „Master and Slave“ verwirrte mich anfangs, da er etwas unorthodox gesungen ist. Aber das Riffing macht mich kaputt, da zappelt plötzlich der Fuss mit, der Kopf kommt langsam in Wackeldackelmanier ins Wippen und beim Solo packt auch der Letzte die Luftgitarre aus und wälzt sich mit verzogener Grimasse am Boden – wie der Plattenhändler meines Vertrauens, aber das ist ´ne andere Geschichte.

Es folgt „Childhood´s End“ mit einem absolut hypnotischem Refrain. Nicht der stärkste Titel, aber er macht mit mehrmaligem Hören immer mehr Spaß und der Einsatz des Kindergesangs ab Mitte des Songs macht diesen Song zwar nicht besser, aber irgendwie schöner. Gut finde ich die Idee den Song in einer Art Kanon enden zu lassen. Da kann man eigentlich nur schunkeln und mitsingen. Ok, die Bude macht das Biertrinken erstmal schwer, aber wer Durst hat bekommt’s locker rein. Nochmals Prost!

Jetzt – mein Liebling auf dem Album „I will be there“. Den Song muss ich gleich nochmal genießen…
Akustisch – traumhaft und überragend gut gesungen. Da bekomm ich Gänsehaut und das ist wahrscheinlich auch der Song, den ich beim Candlelight Dinner mit meinem Proktologen vor der ersten Vorsorge hören will und von mir aus auch während der Untersuchung, aber da findet sich schon der Übergang zum nächsten Song…

„Jungle“ geht direkt in die Eingeweide. Düster, bassig und mit unbestechlichem, aber auch unscheinbarem Riffing schleppt sich der Song bis zum Refrain und macht richtig Spaß zu hören – wunderbar verspielt und ein wahrlich experimentelles Outro. Nicht ganz unbegründet, dass der Titel in den US Charts auf Platz 8 gelandet ist.

„In my Head“ ein Stück, wie auch „Childhood´s End“ von Simmons eingesungen, aber hier klingt er wie Bud Spencer beim Bohnen essen. Keine Ahnung was Simmons hier im Kopf herumgeht – wenn man die Textfülle betrachtet, scheint es nicht viel zu sein. Schade, das wird wohl der erste Lückenfüller sein.

Es folgt eine Lowtempo-Nummer mit etwas psychedelischem, sehr finsterem Klangbild. Kann mir hier auch kaum ein Urteil bilden, ob das Dargebotene gut oder schlecht ist. Für mich ist das ein Titel, welchen ich in der richtigen Stimmung hören muss.

„Seduction of the innocent“ ist etwas unscheinbar und hat auch nicht den Hitcharakter. Schön anzuhören ist der Titel auf jeden Fall. Löst sich ein bisschen vom düsteren Klangbild und schwebt leicht und locker dahin.
Als könnten die Typen meine Gedanken lesen folgt ein Titel, der mich wieder von vorn bis hinten begeistert. Astreine Akkorde bilden das Grundgerüst für „I confess“ mit einer richtig guten Gesangslinie und das sag ich nicht nur so daher, sondern hier hört man die Spielfreude wieder heraus. So energisch müsste KISS öfter zuschlagen, aber das Album ist nach wie vor die blanke Überraschung.

Mit leicht erhöhtem Tempo geht das Album in die vorletzte Runde und macht sich mit „In the Mirror“ zwar nicht unentbehrlich, aber lässt noch mal aufatmen. Der Titel wird ab der Mitte auch etwas härter, zumindest verleiht das Solo dickere Nüsse. Da bin ich auch wieder gewillt zwei Bier zu trinken, der Titel geht nämlich wie Öl runter – wundert mich, dass der nicht besser im Ohr bleibt…

Die Neige des Albums wird von „I walk Alone“ gestellt. Ich will ehrlich sein: der Titel wäre als Bonustrack auf irgendeiner Limited Edition besser aufgehoben, da hätte er sicherlich mehr Reiz, aber als stinknormaler Titel geht der unter. Die eingearbeiteten Effekte – Schlagzeug rückwärts abspielen und meines Erachtens ein leichter Flanger würden mehr Aufmerksamkeit erfahren, wenn der Titel gesondert angepriesen wäre. Schließlich nimmt der Song eine Sonderstellung ein, denn er wird von Bruce Kulick gesungen.

Fazit: Carnival of Souls ist facettenreich, wie man es kaum erwartet hätte. Das eher unscheinbare Cover lässt auf rohe Produktion schließen, wird aber von einwandfreiem Songwriting ummantelt. So poppig KISS bekanntlich sind, hält das Album eben auch für Hörer von etwas härterer Musik Überraschungen bereit. Wer sich mit KISS nicht auskennt, sollte nicht als erstes zu Carnival of Souls greifen – definitiv das falsche Einstiegsalbum, wer aber bereit ist eine andere Seite von KISS kennen zu lernen, sollte dieses Album im heimischen CD-Regal nicht missen.

Ich hoffe dieses Review ist eine Hilfe, wenn der Griff zu Carnival of Souls bislang schwer fiel.
Ich bedanke mich natürlich bei allen Lesern von „NEW ROCK REVIEWS“ für die Aufmerksamkeit, als auch beim Betreiber, Dan, für die Veröffentlichung meiner Meinung auf seinem Webspace.

Bis bald, sagt der Ron!

Hörtipps: „Hate”, „Master & Slave“, „I Will Be There“, „I Confess“

Bewertung: 7 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Hate
02. Rain
03. Master & Slave
04. Childhood’s End
05. I Will Be There
06. Jungle
07. In My Head
08. It Never Goes Away
09. Seduction Of The Innocent
10. I Confess
11. In The Mirror
12. I Walk Alone


Besetzung:
Vocals, Guitar: Paul Stanley
Vocals, Bass: Gene Simmons
Leadguitar, Vocals #12: Bruce Kulick
Drums: Eric Singer